Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

IC) solcher Albrecht II. Er zieht gegen die Türken und stirbt am 27. October 1439 zu Neszmil in Ungarn. Vier Monate später wird sein Sohn Ladislaus geboren, dieser wird in Ungarn und Böhmen als Thronfolger anerkannt; dort lvird Hunyadi zum Reichsverweser, hier Georg von Podiebrad zum Statthalter gewählt, und Friedrich V. ans der steirischen Linie übernimmt die Vormundschaft über Ladislaus. Dieser geleitet jenen 1452 zur Kaiserkrönnng nach Rom; nach der Rückreise wird er aber gewaltsam der Vormundschaft Friedrichs entrissen und tritt, erst 13 Jahre alt, die Regierung seiner Länder an; 1457 begibt er sich zur Krönung und Vermählungsseier nach Prag, stirbt dort plötzlich und somit erlischt die österreichisch-albertinische Linie des Hauses Habsburg; Böhmen und Ungarn gehen abermals für Österreich verloren. Die drei Habsburger, Friedrich und dessen Bruder Albrecht VI., sowie Sieg­ mund, der letzte Sprosse aus der tirolischen Linie, treten nach Ladislaus Tode in Wien zusammen, um die Länder zu theilen; Albrecht stirbt nach sechs Jahren, mit­ bin ivird Friedrich Alleinherrscher in Österreich. Als Kaiser heißt er Friedrich in.; er führt den Titel „Erzherzog" für alle Glieder des habsburgischen Hauses ein und stirbt 1493 in Linz. Sein Sohn Maximilian I. vereinigt lvieder alle österreichischen Länder, denn auch Siegmund von Tirol übergibt ihm 149«! dieses Land. Maxens Sohn Philipp, Herzog von Burgund, vermählt sich mit Johanna, der Tochter König Ferdinands von Arragonien, und seine Tochter Margaretha ivird Gemahlin von Ferdinands Sohn Johann. Philipp stirbt schon 1506 und dessen Kinder, Karl V. und Ferdinand, sind die Erben der spanischen Herrschaft in Europa und Amerika. Max vermittelt 1515 eine zweite Doppelheirat; sein Enkel Ferdinand ivird mit Anna, der Tochter Wladislavs, Königs von Ungarn u>ld Böhmen, des letztern Sohn Ludwig mit Maxens Enkelin Maria verlobt und dadurch ist die Vereinigung der die gegenwärtige Monarchie bildenden Länder angebahnt. — Rach Marens Tod ivird Karl V. Kaiser, er überlässt die Regierung der österreichischen Länder seinem Bruder Ferdinand, und das Hans Habsburg theilt sich nun in eine spanische und österreichische Linie. Ferdinand I. ivird König von Ungarn und Böhmen; Türkeneinfülle und Kirchentrennung ereignen sich ivährend seiner Regie­ rung ; er theilt seine Länder auch in 3 Theile; sein Sohn Maximilian II. vermählt sich mit der Onkeltochter Riaria, setzt den Kampf mit den Türken fort; zwischen seinen Söhnen Rudolf II. und Matthias bricht der verhängnisvolle Bruderzivist aus, und als beide kinderlos sterben, leisten ihre noch lebenden Brüder, Maximilian, Statthalter von Tirol, und Albrecht, königlich spanischer Statthalter in den 'Niederlanden, auf die Thronfolge Verzicht zu Gunsten Ferdinands von Steiermark, welcher als Kaiser Ferdinand il. genannt ivird. Unter ihm und seinem Sohne Ferdinand III. vollziehen sich die Religionskämpfe und der jüngere Sohn des letzteren, Leopold L, erhält 1658 die deutsche Kaiserkrone. Die Vertreibung der Türken und der Kampf um die Erbfolge in Spanien (wo mit Karl II. der Habs­ burgische Stamm 1700 ausgestorben ist) beschäftigen ihn vollauf. Seine Söhne, Josef 1. und Karl VI., setzen den spanischen Erbfolgekrieg fort; Josef regiert nur 6 Jahre, Karl schließt 1714 mit Frankreich den Frieden zu Rastadt und erhält die 'Riederlande, Neapel, Sardinien, Mailand und Mantua. Im Frieden von Passarowitz 1718 erhält er von den besiegten Türken das ganze Banat, einen Theil der kleinen Walachei, Belgrad mit einem Theil von Serbien und somit hat Österreich eine mächtige Ausdehnung erhalten. Weil Karl keine männlichen Nachkommen hatte, so schuf er mit großen Opfern ein neues Gesetz, die pragmatische Sanction, laut welcher die Bestandtheile Österreichs künftig als ein untrennbares Ganzes gelten und nach den: Aussterben des Habsburgischen Mannesstammes die Thronfolge auf die weiblichen Nachkommen dieser Linie nach dem Rechte der Erstgeburt übergehen sollte. Ein Jahr vor seinem Tode musste Karl noch eine Verkleinerung seines Reiches sehen, denn im Frieden von Belgrad 1739 wurden die Save und die Donau ivieder als Grenze zwischen

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