Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

10 und Linz die Donau, dehnte sich westwärts längs der Traun bis an den Polhamerwald, nach Wendling und an den Hausruck, südlich über das Salzkammergut aus. In dem 50 Jahre währenden Kampfe zwischen Kirche und Staat (Jnvestiturstreit) steht Otakar auf der Seite des Papstes, während sein Bruder Albero, als Anhänger des Kaisers, gegen ihn Krieg beginnt. Im Jahre 1082 vertauscht Otakar die Pfarre Behamberg gegen die Pfarre Garsten, und übergibt letztere dem daselbst von seinem Vater gestifteten Kloster. In dieses beruft er Benedictiner und diese beschäftigen sich nicht nur mit der Seelsorge in den Berggegenden zwischen Enns und Steyr, sondern roden auch Wälder aus, machen den Boden urbar und schaffen Wiesen und Felder an Stellen, wo bisher Wildnis ivar. Die Klöster von Traunkirchen und Gleink nennen Otakar II. ihren Wohlthäter; er ist ein Hort des Friedens und eine un­ erschütterliche Stütze der Kirche. Sein Sohn, Leopold der Starke (1122 — 1129), beschenkt das Kloster Garsten reichlich, schaltet ganz unabhängig in seiner Mark und nennt sich „Von Gottes (gnaden Markgraf von Steyr." «Snvftcn. Leopolds Sohn, Otakar 111., ist noch minderjährig und steht unter der Vor­ mundschaft seiner Mutter Sophia, einer vortrefflichen Frau, welche die Verwaltung des Traungaues und der Steiermark mit Umsicht leitet, als Regentin von ihren Unterthanen geliebt, von Fremden hoch verehrt ivird. Dem Kloster (garsten schenkt sie die Herrschaft Gaflenz, und 1140 sehen wir Otakar 111. als Markgrafen auftreten. Er ist ein thätiger, einsichtsvoller Regent, sein Land gewinnt an Ausdehnung, mehrere Klöster in der Steiermark verdanken ihm die Gründung, und in seinem markgräflichen Siegel führt er den steirischen Panther. 1163 hält er in der Burg zu Steyr einen glänzenden Hoftag, int folgenden Jahre stirbt er und ivird in der Karthause Seiz in Steiermark begraben, worauf sein Sohn Otakar als der letzte dieses Stammes folgt. Noch minderjährig steht Otakar IV. unter der Vormundschaft seiner Mutter Kunigunde, wird 1175 in einen Krieg mit Heinrich 11. Jasomirgott verwickelt, das untere Ennsthal ivird der Schauplatz desselben, aber schon 1176 treffen beide Fürsten in Enns zusammen, und der mächtige Herzog von Baiern und Sachsen, Heinrich der Löwe, vermittelt den Frieden. Dieser veriveigert aber 1180 dem Kaiser Friedrich I. die Heeresfolge, wird deshalb geächtet und seiner Länder verlustig erklärt, von Baiern

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