Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

97 nach Wien als Statthalter über dieselben; aber Papst Innozenz, der den Kaiser schon 1245 in den Bann getan hatte, bewegte alles, ihn aus diesem Besitze zu verdrängen. Margaretha, H. Friedrichs Schwester, Heinrichs Witwe, begab sich auch aus dem Kloster zu Trier (wo sie aber nicht Profess abgelegt hatte) nach Österreich, um als Thronbewerberin aufzutreten. So stieg die Verwirrung immer höher, und die Parteien vermehrten sich. Dann wurde vom Kaiser, Otto, Herzog von Bayern, 1248 als Statthalter über das Land gesetzt, der aber den Umständen nicht gewachsen war, und bald wieder abzog. Auch sein Sohn Ludwig nahm mehrere Städte ein, worunter sehr wahrscheinlich Steyr war, plünderte Garsten, 42) und zog wieder nach Bayern zurück. Nun trat Hermann von Baden, der Gemahl Gertruds, einer Tochter H. Heinrichs von Mödling, als Regent in Österreich auf, aber er fand keine Liebe und Aufnahme; die Unruhen und Fehden nahmen immer zu, und er selbst starb am 4. Oktober 1250. Gertrud mit ihrem kleinen Sohne Friedrich hatte sich schon früher nach Meißen geflüchtet. Am 13. Dezember 1250 starb auch K. Friedrich II., und nun waren Österreich und Steiermark eigentlich herrenlos, bis endlich nach dem Landtage zu Trübensee 1251 Abgesandte nach Prag kamen, um nach Meißen zu reisen, und einen Sohn der Konstantia, Tochter H. Leopolds VII., sich zum Regenten zu erbitten. Aber sie reisten von Prag nicht mehr weiter; denn durch Überredung einiger und den Willen anderer wurde Ottokar, dem Sohne des Königs Wenzel von Böhmen, die Regierung über Österreich angetragen, der auch allsogleich mit Truppen und Schätzen aufbrach, als Herzog von Österreich anerkannt wurde, und um sich Recht auf dieses Land zu verschaffen, Margarethen am 8. April 1252 heiratete. 43) Während dieser Unruhen hatte sich Dietmar von Steyr der Stadt dieses Namens und der Umgegend bemächtigt; Ottokar von Böhmen nahm sie aber vermöge eines Vertrages 1252 in Besitz, gab ihm dafür die Herrschaft Losenstein nebst einer Summe Geldes, und bestätigte ihm das 42) L. c. S. 30. 43) Kurz, Österr. unter Ottokar I. Bd. S. 13.

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