Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

72 Dieälteren, bekanntenBewohnerdes großenGebirgslandes vom adriatischen Meere bis in unsere Gegenden her, in Krain, Kärnten, Steiermark, Tirol, unter und ob der Enns, waren nach den sichersten Nachrichten Kelten oder Gallier. Unter ihnen gab es verschiedene Stämme: Karnunter, Bojer, Lingoner, Volkäer, Taurisker u. s. f. Der Name Taurisker bedeutet aber nicht immer einen gewissen Stamm, sondern auch Bewohner dieser Gebirge überhaupt oder Bergbewohner. Das Wort selbst leiten einige von taurus (Stier) ab, und Taurisker wäre so viel als Stierer (Steirer?); und Lazius behauptet 1), die Deutschen hätten die Taurisker „Styrer oder Styriaten“ geheißen. Allein taurus bedeutet auch ein Gebirge, und noch jetzt, seit uralter Zeit, heißen viele hohe Berge Tauern, von Tirols westlicher Grenze bis nach Osten hinab; z. B. die Falber-, Bluter-, Malnitzer-, Gasteiner-, Raurister-, Hoch-, Radstädter- und Rottenmanner-Tauern, und dieser Name erschallt besonders da, wo jene Taurisker wohnten, und ihre Hauptsitze gewesen zu sein scheinen. Aber eben auch in jener Gegend lag das uralte Stiriate, indem offenbar der Name Styr, Styria (nach anderer Aussprache Steyr) ertönt. Dasselbe lag jedochnach der PeutingerischenTafel auf der alten Römerstraße nach Noreja (Neumarkt in der Steiermark, nahe an der Grenze von Kärnten), südlich von Gabromagus (Liezen), und ist etwa Strechau oder Rottenmann. Dieses ganze große Land, wo jene Stämme sich angesiedelt hatten, hieß Norikum (Nordreich), und wurde von den Römern 15 J. v. Ch. bis an die Donau heraus erobert, welche die Grenze gegen Norden machte. Jenseits derselben waren damals die Markmannen, und weiter unten die Quaden, welche oft Einfälle ins Norikum machten, und alles verheerten. Gegen sie wurde beiläufig von Augsburg angefangen bis gegen Belgrad hinab eine ununterbrochene Linie von Befestigungen errichtet, welche die Vormauer Illyrikums und Italiens sein sollte. l)Laz. lib. 12. d. rep. rom.

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