Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

40 Riesenfels, dann kam es an die Franziska Freiin von Rumei, von der es 1783 Jakob Voith kaufte; der folgende Besitzer hieß Höger. Die Lage dieses Schlosses ist wahrhaft reizend, man überblickt da die ganze malerische Gegend und am Fuß desselben stürzt sich der sogenannte Teufelsbach mehrere Klafter tief hinab, und ergießt sich in den nahe vorbeirollenden Arm des Steyrstromes. Seine Laufbahn ist kurz und bei trockener Witterung hat er nur wenig oder gar kein Wasser, aber bei Wolkenbrüchen, Ungewittergüssen oder starkem Regen füllt sich der Rinnsal, und die schäumenden Fluten desselben stürzen sich mit majestätischem Tosen in die Tiefe hinab. Lange vor 1523 hatte er seinen Ausfluss durch die tief liegende Ortschaft Reichenschwall (selbst der Name deutet darauf hin) in die Enns, aber es wurde oberhalb des einstigen Stiglhofes (nun Neulust genannt) ein neuer Rinnsal gegraben, sein Lauf geändert und zur Steyr hingeleitet, jedoch wenn er sehr hoch anschwillt, sucht er oft noch seinen alten Weg, und stürmt verwüstend in die Enns und Steyr zugleich im doppelten Ausfluss hin. 8) Von diesem Schloss an zieht sich südlich eine schöne Ebene hin, mit schlanken Pappelbäumen, Feldern und Wiesen geschmückt, da ist der fürstlich-lambergische Meyerhof und das schöne Gebäude, nun Neulust, einst Stiglhof, genannt; der jetzige Besitzer desselben ist Herr Franz Schönthan, Edler von Perwald. Er gehörte in alter Zeit den Pandtorfern, einer adeligen Familie zu Steyr, 1541 kaufte ihn Michael Grenübl, 1546 die 8) Dieser Bach, welcher eigentlich Sarmingbach (Saming) heißt, und von dem auch die herumliegende Gegend und die Gebäude den Namen Sarminggasse erhielten, war schon in den ältesten Zeiten unter dem Namen Sabinicha bekannt; er kommt schon nebst der Ortschaft unter dieser Benennung in Bischof Piligrims Urkunde 983 bis 991 und in Garstner Urkunden (Kurz Beiträge 2. Tl. S 499) im zwölften Jahrhundert vor, aus welchen entschieden erhellt, dass dieser Teufelsbach oder Sarmingbach die Sabinicha ist, denn es heißt: „Wir haben übergeben den Hof (Neulust jetzt?) am Bache Sabinicha, der sich in die Enns ergießt, zwischen der Enns und Steyr, beim Leichberge, beim Wege, der nach Ascha führt.“

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