Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

19 übertragen. Sie gewähren einen ehrwürdigen Anblick, und verbreiten, vorzüglich wenn die Sonne den glühenden Farbenglanz beleuchtet, einen herrlichen Schimmer. Mitten oben auf dem Plafond ist eine Uhr angebracht, welche die Stunden anzeigt, und nebenbei prangt der steyrische Panther. Der Hochaltar ist in erhabenem Stil gearbeitet; das große Bild stellt die heiligen drei Weisen aus dem Morgenland bei dem Kinde Jesu vor. Unter demAltar liegt der Leib der heiligen Kolumba, welcher am 26. September 1688 feierlich in diese Kirche übertragen wurde, und jährlich an diesem Tage zur Verehrung ausgesetzt wird. Neben diesem Altar sind noch zwei Seiten-Altäre und weiter vier andere, ferner eine Kapelle, dem heil. Sebastian geweiht, in der sich ein sehr schön gearbeiteter Taufstein befindet. Er wurde 1569 aus Metall gegossen in Form einer Vase, ist 8 Schuh hoch, 5 im Durchmesser breit, und wiegt über 15 Zentner. Er ist mit Darstellungen aus der heiligen Geschichte in Basrelief geschmückt, voll Figuren, Engelsköpfen, Sternchen, Arabesken und Schnitzwerken. Die Orgel ist groß und gut, ein Werk des berühmten Chrismann aus Laibach; sie hat 26 Register. 1772 wurde mit diesem Orgelbauer ein Kontrakt gemacht auf 2500 fl., ohne Kasten; ein Guttäter gab dazu 1000 fl., der Abt zu Garsten 1500 fl., die Stadt 1500 fl., und das Kirchenamt zum Kasten 1000 fl. Die Kirchenmusik ist vortrefflich besetzt, und an größeren Festen sammeln sich noch mehrere Dilettanten, um die Feier des Gottesdienstes zu erhöhen. Der Turm ist hoch und schön gebaut; 1756 wurde der alte Turm um einige Klafter erhöht, und 1757 in seiner jetzigen Gestalt vollendet. Darin befinden sich mehrere Glocken, die majestätisch und harmonisch in weite Ferne ertönen. Vom 24. April bis 29. September ist bei Sonnenaufgang und abends um 6 Uhr, wenn schönes Wetter ist und kein Toter in der Stadt liegt, gewöhnlich Türmermusik mit Trompeten auf dem Altan des Turmes. Um die Kirche herum ist der alte Gottesacker mit Epitaphien und Grabsteinen mit Inschriften geziert, deren mehrere von den edelsten Familien, die sich um die Stadt verdient gemacht, auch an der äußeren Seite der Kirche sich befinden.

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