Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

192 gewöhnlich von einem Pfarrer, vier Gesellen, wie man sie damals nannte, das ist Gehilfen in der Seelsorge, und drei Kaplänen, eigentlich Benefiziaten, besorgt. Nebst diesen gab es aber in jener Zeit noch mehrere Priester; die reicheren Familien hatten bedeutende Stiftungen gemacht, Messen, Jahrtage, Prozessionen und Benefizien, wozu sie Geld, Gülten, Untertanen, Zehente, Weingärten, und anderes Einkommen bestimmten. Auch die 22 Zechen und Bruderschaften trugen vieles bei; mehrere Altäre in der Pfarrkirche, auch Kapellen wurden errichtet, und für immerwährende Zeiten eigene Benefiziaten angestellt, deren 1504 und 1509 zehn waren. Die meisten derselben bewohnten Häuser, die zum Benefizium gehörten, da sie aber keine Steuern bezahlten, zum Kriegsdienste und zur Bewachung der Stadt nicht verwendet werden konnten, entging der Stadt dadurch mancher Vorteil. Der Magistrat hatte, da diese Stiftungen so reichlich bedacht waren, sogar bei dem Landesfürsten um die Erlaubnis angehalten, hier einen halben Dom aufzurichten; da würden nun mehrere Geistliche zusammen gewohnt haben, und dem Gottesdienste doch nichts entzogen worden sein, es wurde aber aus unbekannten Gründen nicht bewilligt. Benefizien, welche zur Pfarrkirche gehörten, waren folgende: a. Das vom Friedrich Förster, der 1498 starb, gestiftete; er errichtete den Allerheiligen-Altar in der Pfarrkirche, das Haus des Benefiziaten war, wo jetzt Nr. 84 ist, in der Berggasse. b. Der Amoleja (Amalia) Haimberger, Witwe des Michael Haimberger, Stadtrichter in Steyr, der 1507 starb; sie machte die bedeutende Stiftung 1513; die Wohnung für den Benefiziaten war auf dem Berge, jetzt Nr. 81. c. Der Elendzeche (oder aller elenden Seelen Zeche), welche den St. Leonhard-Altar im Kirchturme gestiftet, hatte auch einen eigenen Benefiziaten, unter ändern den Stephan Grätl, welcher 1509 gestorben ist. d. Der Elendkaplanzeche; sie hatte den Altar der zwölf Apostel gegen den Pfarrhof zu, und hielt einen Benefiziaten.

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