Franz Xaver Pritz - Geschichte der Stadt Steyr

133 von Görz wurde daher am 11. Mai 1351, und auch mit dem Patriarchen von Aquileja, durch deren Gebiet die österreichischen Kaufleute zogen, zum Schutze und zur Sicherheit derselben ein Vertrag abgeschlossen; mit Venedig war es höchst wahrscheinlich auch der Fall. Auch in dem Handel dahin hatten die Steyrer manche Begünstigungen vor anderen voraus, wie schon beim Jahre 1379 erwähnt worden ist. Aber nicht alle Bürger der landesfürstlichen Städte durften frei hinein und heraus handeln; dieses war nur den Kaufleuten, die im Großen handelten, gestattet; den kleineren, die damals Krämer hießen, und obwohl mit den kostbarsten Waren, doch nur im Kleinen nach Elle und Gewicht handelten, war es verboten; sie mussten dieselben von den Kaufleuten kaufen. Dies dauerte bis 1435, wo dieser unmittelbare Handel auch ihnen erlaubt wurde. Von Steyr wurden größtenteils Stahl- und Eisenwaren nach Venedig gesendet, im Zwischenhandel führte man auch Kupfer, Zinn, Quecksilber, Leinwand u. s. w. hinein; heraus brachte man Gewürze, Öl, süße Weine, seidene Waren, schöne Tücher, Edelsteine und Rauchwaren. Doch nicht allein dahin erstreckte sich der Handel der Bürger, sondern auch in andere Gegenden. Aus Albrechts I. Urkunde geht schon hervor, dass sie nach Regensburg handelten, einem Hauptsitze der Kaufmannschaft im deutschen Reiche; denn es heißt: die Bürger von Steyr sollen in Aschach geben sechs Pfennige von einem Saume, in Regensburg aber für das, was sie kaufen oder verkaufen, nur zwei Pfennige als Maut. Die Regensburger und Bürger anderer Reichsstädte hatten viele Privilegien von den österreichischen Fürsten erhalten, aber auch ihre Untertanen genossen solche wechselweise im Ausland. Auch mit Polen 1362, mit Mähren 1360 wurde von H. Rudolph IV., und mit Böhmen 1368 von H. Albrecht III. ein Vertrag zur Beförderung des Handels und Sicherheit der Kaufleute geschlossen. Aus diesen Ländern wurde gewöhnlich Getreide eingeführt; hinein aber handelte man mit Weinen und Eisenwaren, deren viele zwar auch in anderen Orten, und besonders in Wien verfertigt wurden; aber der Hauptplatz für Eisenfabrikate war doch immer Steyr. Mit diesen wurde fer-

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