Die Grabdenkmale der Stadtpfarrkirche zu Steyr

115 Das Monument aus dunkelgrauem Marmor bat einen sarkophagähnliehen Unter­ teil, auf dem ein Totenkopf abgebildet ist, darüber ein Aufbau mit der Schrifttafel. Die Schrift in vertiefter Kanzlei-Minuskel. Die Löschenbrand ßnden sieh schon im 16. Jahrhundert zu Steyr und Weyer, ein Pankraz Lösehenbrand war 1545 Eisenhändler zu Steyr. 1586 ist ein Georg Lösehenbrand Bürger daselbst. Ein Zweig dieses Geschlechtes war im Forstwesen tätig, wo schon 1541 ein Veit Löschenbrand als Erbförster an der Enns genannt wird. 1620 wurde ein kaiserlicher Forstmeister Lösehen­ brandt zu Steyr begraben. Im 17. und 18. Jahrhunderte ßnden sich Lösehen­ brand vielfach in Diensten der Hauptgewerkschaft. Die Löschenbrand führten folgendes Wappen (nach Siegeln): Im Schilde einen gekrümmten Arm, pfahl­ weise gestellt, in der Faust einen kurzen, brennenden Stab haltend. Geschlos­ sener, gekrönter Helm mit der Sehildßgur als Helmzier ü- Die Reseh sind ebenfalls ein bereits im 16. Jahrhunderte zu Steyr seß­ haftes Geschlecht, das einen von Rot und Blau gespaltenen Schild, belegt mit einem goldenen Engel, führte. Am offenen gekrönten Helme die Sehildßgur wachsend. Der Schild wird statt gespalten auch geteilt geführt und statt des Engels nur ein Engelskopf mit Flügeln"). 20. Abraham Spannsberger, Ratsherr zu Steyr, 13. April 1583, 42 Jahre alt. Grabstein aus rotbraunem Marmor, errichtet von seiner Frau Dorothea und ihren Kindern. Über dem Grabstein beßndet sich ein giebelartiger Aufbau von dunklem Sandstein und zwei zu beiden Seiten beßndliehe Ansätze aus gleichem Material, in welche zwei Wappen in Ovalen eingesetzt sind. Die Schrift ist in ver­ tiefter Fraktur-Minuskel. Unter der Schrift eine Darstellung, in der Mitte Christus am Kreuze, links ein Mann mit fünf Knaben, rechts eine Frau mit zwei Töchtern. Ein im Giebelfelde vorhanden gewesener Schild ist abgeschlagen. Wappen Spannesberger: Im Schilde ein Mann mit einem Wams bekleidet, der mit ausgespannten Füßen eine Vorrichtung niedertritt, die wie eine Weiche oder Falle aussieht. Der Mann hält sieh dabei mit der Rechten an einen Baum­ strunk. Geschlossener Helm. Zier: der Mann, wachsend, hält in der Rechten die zusammengeklappte Vorrichtung, die Linke ist in die Seite gestemmt. Wappen Wurschenhofer (?): Gespaltener Schild, vorne fünfmal schräg links geteilt, hinten ein springender Löwe auf einem Dreiberg. Geschlossener Helm mit Wulst. Zier: Zwischen zwei offenen Hörnern, aus deren Mündungen je drei Straußenfedern ragen, der Löwe wachsend. Dorothea, die Gattin des Abraham Spannesberger, dürfte eine Wurschen­ hofer gewesen sein. Die Genannte siegelt noch 1588 mit einem Doppelwappen, welches die beiden vorbeschriebenen Schilde zeigt"). *) Landesarchiv zu Graz (Innerberger Archiv). 2) Archiv der Stadt Steyr (Siegel). Wappen des Sebastian Reseh im Binderischen Hause zu Krems (s. Ghmel, Österr. Geschichtsforscher, Jahr 1838). 3) Archiv der Stadt Steyr. — Über Wur­ schenhofer s. v. Pantz, „Beiträge zur Geschichte der Innerberger Hauptgewerkschaft", Heft XIX der Veröffentlichungen der historischen Landes­ kommission für Steiermark. 8 *

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