Die Grabdenkmale der Stadtpfarrkirche zu Steyr

108 Die DiHmetz sind ein Stadt steyrisehes Geschlecht, aus dem ein Med. und Phii. Doktor Phiiipp Ditimetz zu Weis die im Archive der Stadt Steyr hegende Handschrift der Chronik von Steyr des Zeti (1612—1635) ergänzte. 47. Kart Rai dt, der grätliehen Herrschaft Lenstein Pheder und Landgerichts- verwaiter, gestorben 23. Mai 1691, 86 Jahre alt. In Oberösterreieh gab es ein aites Edelgeschiecht der Raidt, das vom Beginn des 14. Jahrhunderts bis 1557 den adeiigen Sitz Weyr bei Eemathen inne hatte. Ein Oswald Raidt ist 1488 Unterpfleger zu Steyr und später Hof­ richter zu Garsten. Das Geschlecht erlosch, soweit bekannt, mit Hans Ulrich Raidt, 1589. — Im 17. Jahrhunderte taucht wieder eine Familie Rayth in Oberösterreieh auf, aus welcher ein Mitglied sieh als Advokat, bei der Bestrafung der Führer der aufständischen Bauern 1626 und 1627 hervortat'). 48. Links neben der oberen Eingangshalle befindet sieh ein Denkstein aus braunem Marmor, oben halbkreisförmig abgeschlossen. In der etwas vertieften Nische der heilige Leopold, in der Rechten das Modell einer Kirche haltend. Den halbkreisförmigen Abschluß der Nische krönt Laubwerk. Unterhalb der Figur stehen in erhabener gotischer Minuskel die Worte: „8. Leopoldi ora pro nobis". In der Mitte dieser Worte befindet sieh ein kleiner Schild, geteilt, oben ein wachsender Windhund mit einem Halsbande, unten ledig. !!). Grabdenkmale an der Margarethen-Kapelle und an der Friedhofmauer. 1. Andreas Vorster, Bürger zu Steyr, gestorben 17. des Weinmonates 1538, Elsbeth, seine Frau, gestorben 23. Oktober 1535, ihre beiden Söhne Tybold, gestorben 23. Mai 1529, und Michel, 5. Jänner 1530. Grabstein aus rotem Marmor, mit einer Einfassung von lichtem Sandstein. Die Schrift in erhabener, lateinischer Majuskel. Der Grabstein zeigt im oberen Felde den Heiland, umgeben von seinen Jüngern, wie er von Maria, seiner Mutter, Abschied nimmt. Im Hintergründe sieht man die Stadt Jerusalem. Das untere Feld zeigt eine felsige Gegend, links die schlafenden Jünger, in der Mitte der Heiland kniend, rechts Judas mit den Häschern. Das Monument zeigt Spuren von Be­ malung. Unter den vorstehend beschriebenen Darstellungen kniet links Vorster, bartlos, mit pelzverbrämter Mütze, einen Rosenkranz in den Händen. Vor ihm knien seine vier Söhne; die zwei älteren haben Hüte mit breiten Krempen, die jüngeren sind ohne Kopfbedeckung. Rechts vom Beschauer kniet Vorsters Frau mit fünf Töchtern. Die Mutter, in der Matronentraeht der damaligen Zeit, hält einen Rosen­ kranz in den Händen. Die Töchter haben offenes Haar, das nur mit dem Stirn­ bande zusammengehalten wird. Hinter dem Manne und der Frau steht je ein Mann, der eine Hand auf die Schulter des vor ihm Knienden legt und mit der anderen ein Messer emporhält. Links vom Beschauer ist ein Wappen angebracht, ein geteilter Schild, oben vier Bäume, unten ledig. Geschlossener, gekrönter Helm. 0 Zetl: „Chronik von Steyr" von Ludwig Edtbacher. (Beiträge zur Landeskunde von Österreich ob der Enns, Nr. 33, Museum Fran- cisco-Carolinum.)

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