Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

331 Bürger waren in industriellen Unternehmungen um jene Zeit besonders tätig, ging doch die große Eisenstraße von Leoben nach Salzburg durch ihre Stadt, wo jene landesfürstliche Maut sich befand, durch deren Pachtung die Hoflfmann v. Grün­ bühel den Grundstock ihres Reichtums und ihrer Macht gelegt hatten. Im Palten- und Liesingtale pochten die Hämmer, bei Liezen wurde Eisen gefördert und bei Oppenberg und Kallwang waren ergiebige Kupferbaue im Betrieb. Um die Wende des 16. Jahrhunderts finden wir Hans Kaspar Stanzinger mit Hans Plumauer als Radmeister am sogenannten Grafenauersehen Radwerke in Eisen­ erz, 1600 unter den lutherischen Gewerken daselbst angeführt, muß er vor 1604 ge­ storben sein, denn in diesem Jahre wird sein Nachlaß abgehandelt1) Um diese Zeit finden wir unter der Bürgerschaft zu Steyr einen Hans Stanzinger, der mit Anna Maria, Tochter des Hans Rottaler zu Steyr, vermählt war. — Bald darauf sind die Stanzinger, so Matthias und dann Johann Josef, im Besitze der Gült und Hammergewerkschaft Gulling bei Irdning, wonach sie bei ihrer Nobilitierung durch Johann Seyfrid Fürsten von Eggenberg 1699 das Prädikat von und zu Gullingstein wählten. Die Gewerkschaft ging im 18. Jahrhundert an das Collegiatstift Spital am Pyhrn über, dessen Mappen heute noch am Herrenhause „Gullingstein“ zu sehen ist; 1802 erwarb sie das Stift Admont, 1805 Dr. Josef v. Mandelstein, Advokat in Leoben, der mit Therese, geb. Pengg, verehelicht war, 1810 die Innerberger Haupt­ gewerkschaft ; 1868 wurde der Betrieb der vier Stahl- und Zerrenhämmer einge­ stellt. Die Gebäude sind heute, mit Ausnahme des Herrenhauses, das als Förster- haus dient, niedergelegt, der beträchtliche Waldbesitz wurde mit Trautenfels ver­ einigt. — Im 18. Jahrhundert treten die Stanzinger als Radgewerken in Vordern- berg am Radwerk Nr. 12 auf. Johann Kaspar besaß dasselbe von 1702 bis zu seinem am 2. Jänner 1727 erfolgten Ableben; sein Sohn Franz X. Josef, nach der für ihn inzwischen geführten Vormundschaftsverwaltung, von 1735—1787 * 2). *) Der vorerwähnte Innerberger Radmeister Hans Kaspar Stanzinger und seine Frau, die sich bei der Gegenreformation nach Steyr flüchteten, scheinen an dem Widerstande gegen die Reformationskommission in Eisenerz im Oktober 1599 besonders stark beteiligt gewesen zu sein. (S. Steiermark. Geschiehtshlätter, v. Zahn, IV-, Jahrg. 1883.) 2) Johann Kaspar Stanzinger v. Gullingstein, t 1727, der das Radwerk im Jahre 1702 von Job. Simon v. Renzendorf gekauft hatte, war dreimal vermählt. Aus seiner ersten Ehe mit seiner nicht näher genannten Gattin stammte die Tochter Maria Katharina, verehelichte Poschinger; aus seiner zweiten Ehe mit der 1716 verstorbenen Anna Rosina Stadler v. Gstirner stammten folgende Kinder: Johann Josef, Gewerke zu Irdning (Gullingstein), der mit dem Eisenerzer Obervorgeher Barbolan 1740 am Gigler bei Schladming einen Silherhau betrieb und viel Geld mit geringem Erfolge aufwandte. — Die Gewerkschaft Gullingstein bestand damals aus einem Welschhammer, drei Streckhämmern und einem Blechhammer. Karl Josef, der unter dem Namen Anton als Chorherr ins Kloster Voran trat. Franz Josef, der 1735 den Radwerksbesitz antrat (s. unten). Maria Theresia, verehelichte Thun. Maria Genofeva, verm. mit dem Radmeister Franz v. Reichen a» .^testiert 1751). Maria Elisabeth, f zu Graz am 3. Februar 1729, und Konstanze, die mit dem Gewerken Josef Dillinger in Bruck vermählt war. Aus der dritten, am 6. September 1717 mit Maria Theresia v. I! eichen au (t 9. Jänner 1731) geschlossenen Ehe stammten die Kinder:

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