Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

241 v. Plautz. Die Plautz — mundartlich vom slowenischen plavec, der Flößer — sind eine alte Gewerkenfamilie zu Eisnern in Oberkrain, die bereits im 16. Jahrhunderte daselbst seßhaft war und sich bis Mitte des 19. Jahrhundertes am Besitze hielt1). Ein Zweig der Familie kam mit dem Musiker und „Hoftrompeter“ Kaspar Plautz an den Hof des Erzherzogs Karl v. Steiermark nach Graz und erhielt von demselben ddo. Graz 23. Juli 1585 Wappen und Lebensfähigkeit. Durch seine Ehe mit einer Schwester des Martin Alopitius aus Salem in Schwaben, der 1589 Admini­ strator und 1591—1600 Abt von Garsten war, kam Kaspar Plautz als Stifts­ kämmerer nach Garsten2). Kaspar Plautz hinterließ drei Söhne, Kaspar, Johann und Mathias, die von Kaiser Mathias ddo. Wien 6. Februar 1613 Adel und Wappenbesserung erlangten. Mit diesem Gnadenakte war in erster Linie Kaspar bedacht, ein wissenschaftlich hochstehender Mann, der, 1556 zu Graz geboren, in das Garstner Stift trat, 1608—1609 Gleink administrierte und am 5. Juli 1609 als Abt von Seitenstetten postuliert wurde. Plautz wurde einer der verdientesten Prä­ laten dieses Stiftes und starb daselbst am 18. Februar 1627. Sein Bruder Johann — von Mathias fehlen weitere Nachrichten — heiratete 1612 zu Waidhoten a. d. Y. die Maria Huettenperger, geb. Weyrer (t 1661), und er­ scheint nun seit 1615 als Eisenhändler, Katsbürger und Stadtrichter zu Waidhofen, wo er 1644 verstarb. Er besaß das Gut Tanzstatt in Maisberg bei Ybbsitz, ein schloßartiges, turmbewährtes Gebäude, das 1864 abbrannte. Zu diesem Gute gehörte ein Pfannhammer ’). Da Johann v. Plautz kinderlos blieb, dürfte der 1620 auftretende Martin Ernst v. Plautz ein Sohn des im Diplom genannten Mathias gewesen sein. Er wurde 1627 Bürger und Kästner zu Steyr, wo er Sensenhandel betrieb. Plautz machte dem Rate von Steyr durch sein gewalttätiges Wesen viel zu schaffen und starb vor 1659. Von seinen beiden Söhnen Ferdinand Ernst und Franz Maximilian erscheint ersterer seit 1661 als Handelsherr und Besitzer eines Sensenhammers zu Waidhofen a. d. Y. Mit seinem i. J. 1692 erfolgten Tode verschwindet der Name in der Gegend *). *) 1573 wird ein Marco Plautz als Gewerke in Eisnern genannt, 1616 Kaspar, 1620 Georg, der vom Bischöfe von Freising — Eisnern war Freisingischer Besitz — einen Wappenbrief erhielt, 1668 ist Max Plautz Gewerke und Unter-Bergrichter in Kropp, 1677 bekleidet das gleiche Amt Karl Anton zu Eisnern. Josef Peter Plautz erscheint 1750 und noch 1782 als Gewerke in Eisnern, um dieselbe Zeit ein Jakob Plautz, 1834 findet sich der Name noch zu Ober-Eisnern und zu Kropp. (S. Professor A. Müllner in der „Argo“, 7. Jahrg., Nr. 11.) *) Martin Alopitius kam 1600 als Prälat nach St. Lambrecht, wo er gepriesen als zweiter Stifter der Abtei am 4. Mai 1613 verstarb. 3) Der Ansitz wurde nach dem Brande ohne Turm wieder instandgesetzt. In ihm befindet sich noch ein Wappenschild des Johann Plautz v. J. 1616. (Siehe die Abbildung.) *) Ein Job. Andrae Plautz, fürstlich Auerspergischer Rentmeister, der aus Eisnern stammte, erhielt ddo. Wien 2. April 1701 den rittermäßigen Adel mit „v. Plauzhofen auf Kellensfeldt“. Sein Wappen zeigt 1 und 4 in Blau einen silbernen Schrägbalken, 2 einen goldenen Adler und 3 einen goldenen Löwen in Schwarz. Der blaue Herzschild zeigt einen silbernen rotbedachten Turm, 2 Helme, I mit blau-silbernen Decken trägt als Kleinod einen schwarzen Flug, II mit schwarz­ goldenen Decken zeigt einen goldenen Löwen, der in den Vorderpranken eine Lanze trägt. 16

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