Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

22 Werke des Bildhauers Karl Anton Oarione, des Bruders des Erbauers der Kirche Joh. Baxt. Oarione und des aus Tirol stammenden Malers Karl von Böselfeld. Hans Leopold, der jüngste Sohn des Jakob Bohr, war Verweser zu Grünburg und besaß die schöne Forsthube ob Weyer a. Enns, die heute noch über dem Tore das Bohrsehe Wappen zeigt. Von seinen Söhnen kam Wolf Leopold, geb. 1654, als bambergischer Verweser nach Kärnten und starb 1714. Aus seiner Ehe mit Katharina, der Tochter des bambergischen Bates und Amtmannes Franz Melbeer, stammen die Kärntner Bohr; P. Ernest war 1666—1700 Kapitular zu Admont. Michael Leopold, der älteste Sohn, geb. Weyer 29. Juli 1647, zu Obs’Weyer aut der Forsthube seßhaft, Waldmeister zu Weyer, vermählte sich mit Salome, der Tochter des Andrae Kotier, Amtmannes an der Treglmühle. Er und sein Sohn Jakob Andrae traten in die Dienste der Hauptgewerkschaft, mit deren führenden Familien sie sich verschwägerten und Mitgewerken wurden. Von Jakob Andraes Kindern wurde Karl v. Bohr Gewerke zu Wendbach bei Ternberg1). Er saß auf Schloß Steg an der Mündung des Trattenbaches in die Enns, das die Schrapacher zu Ende des 16. Jahrhunderts erbaut hatten. Hier starb 1803 seine Frau Antonie geb. v. Kirchstetter. Durch seine zweite Ehe mit Anna Kraßberger kam Bohr 1816 auch in den Mitbesitz des Badwerkes Nr. 1 in Vordernberg, woselbst er 1836 starb. Seine Witwe verkaufte 1842 Steg mit der Gewerkschaft, die nach raschem Besitzwechsel (Caravaggio, Wikhof und Schönthan) 1862 an das Lambergische Fideikommiß zu Steyr gelangte, worauf der Betrieb der einst blühenden Werke eingestellt wurde. Das Vordernberger Badwerk ging 1844 an Dr. Karl Peintinger über. Von Karls Geschwistern dienten Anton und Josef als Offiziere in der Armee, Alois bei der Hauptgewerkschaft. Dieser war seit 1816 mit Anna v. Prevenhueber vermählt, die ihn lange überlebte und zu ObsAVeier am Forsthofe saß, bis ihre Kinder das väterliche Gut vergeudeten, das heute in bäuerlichen Händen ist. Die beiden Schwestern hatten in hauptgewerkschaftliche Familien geheiratet, Maria Theresia 1803 den Ferdinand Andrae von Pantz auf Fistelwag bei Höllenstein und Anna 1812 den Oberwaldmeister Franz v. Kotiern zu St. Gallen. Heute sind die Bohr im Lande verschollen* 2). Wappen: Im schwarzen Schilde auf weißem Dreiberge ein goldener Löwe springend, der in der rechten Vorderpranke eine blaue Kugel hält und in der *) Karl v. Bohr erhielt am 8. März 1798, Nr. 3986/322, von der Hofkanzlei auf Grund der beigebrachten Abstammung von Jakob Bohr die Bewilligung, sich rechtmäßig des Bitterstandes zu prävalieren, „da — wie es in der Ausfertigung lautet — auf Grund der Hofkanzlei-Entscheidung vom 3. Mai 1797, Nr. 14256/1580, nach dem klaren Buchstaben des Diploms keinem Zweifel unter­ liegt, daß gedachtem Jakob Bohr der rittermäßige Adel, folglich der Bitterstand ver­ liehen wurde.“ Diese Entscheidung ist adelsrechtlich von Interesse, da von 1844 an bekanntlich ein anderer, historisch höchst bestrittener Standpunkt eingenommen wurde. 2) Peter B. v. Bohr, üblen Angedenkens, der 1846 als Banknotenfälscher zu Wien ver­ urteilt und hingerichtet wurde, gehörte nicht zu dieser Familie. Er leitete seine Abstammung von einem am 21. Oktober 1653 geadelten Georg Bohr ab, der übrigens ein ähnliches Wappen erhielt: Geteilter Schild, oben in Schwarz ein goldener, ebenso gekrönter schreitender Löwe mit Kugel und Streitkolben in jeder Vordertatze, unten in Bot zwei weiße Balken. Bechts schwarzgelbe, links rot-weiße Decken. Zier: vier Straußenfedern, schwarz-gelb — rot-weiß.

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