Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

23 Linken einen ungarischen Streitkolben schwingt. Das Haupt des Löwen ist nach rückwärts gewendet. Offener gekrönter Helm mit schwarz-gelben Decken. Zier: Drei Straußenfedern, die äußeren schwarz mit gelbem Überschlag, die inneren gelb mit schwarzem Überschlag. Quelle: Familiendokumente. Christalnigg v. Gillitzstein. Von Kärnten ausgehend, wo ein Georg Christallnig in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts als Bisengewerke im unteren Görtschitztale genannt wird, kamen Zweige des Geschlechtes bald darnach nach Bruck und Murau in Steiermark zum Eisenwesen und befanden sich daselbst bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts in angesehener Stellung. Zuerst werden die Kristallnick zu Murau genannt. Hans und seine beiden Söhne Gregor und Philipp lagen mit Dechant und Kapitel zu Unserer lieben Frau in Saal (Maria Saal) in Kärnten in Hader, was Kaiser Maximilian I. am 13. März 1518 veranlaßte, dem Herrn zu Murau, Rudolf v. Liechtenstein, den Befehl zu erteilen, dieselben gefangen zu nehmen, dem Landeshauptmann zu übergeben und ihre Güter einzuziehen, weil sie das genannte Kapitel gegen das getroffene Abkommen behelligen, unbegründete Klagen beim Apostolischen Stuhle erheben, auf Vorladungen aber nicht erscheinen. Wie die Fehde ausging, wissen wir zwar nicht, aber bös scheint es für die Ohristallnigg nicht geendet zu haben, denn wir finden sie das ganze 16. Jahrhundert zu Murau als Bürger, Gewerken und oftmals auch als Stadtrichter. So war Jakob 1525 im Streite mit seinem Stadt­ herrn; zur selben Zeit ist Peter Bürger zu Murau und seine Kinder Hans und Katharina werden daselbst in einer Urkunde vom Jahre 1568 erwähnt. Wolf Kristall­ nick, noch 1573 im Streite mit Balthasar Fraid zuTamsweg, ist zwischen 1541 und 1566 wiederholt Stadrichter zu Murau, ebenso Zacharias 1586—1598. Zweimal, 1532 und 1582, war Murau durch Brände heimgesucht, die beide Male im Christallnigg- schen Hause am Heumarkt ausbrachen und großen Schaden verursachten. 1532 stand das Haus im Besitze des Hans Christalnigg und 1582 gehörte es seinem Sohne Jakob. Der Bracker Zweig wird mit Andrae, f 1543, und seiner Frau Magdalena 1541 zuerst genannt, 1549 und 1552 hören wir von seinen beiden Söhnen Oswald und Hans1). Während dem saß eine Linie des Geschlechtes als Bürger zu Weitensfeld in Kärnten und andere Angehörige des Namens hatten gute geistliche Pfründen inne, so Sigismund als Propst zu Völkermarkt (1548) und Peter am Vigilienberge bei Friesach (1559—1562). Die sichere Stammreihe be­ ginnt erst mit dem Auftreten der Christalnigg in der alten Kärntner Herzogsstadt St. Veit Ende des 16. Jahrhunderts. Die Brüder Balthasar, David und Christoph sind daselbst um jene Zeit reiche Eisenhändler, versippen sich mit den Zenneggs, Kulmer und Pfänner, und erwerben zu Beginn des 17. Jahrhunderts Anteile am Hüttenberger Erzberge und Eisenwerke. Ähnlich, wie im Innerberger Gebiete um *) 1573—1578 ist ein Johann Christalnigg Pfarrer in St. Lorenzen im Mürztale. (Pfarr- archiv Lorenzen, nach Mitteilungen des Freiherrn Otto v. Fraydenegg.)

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