Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

221 eine abermalige Wappenvermebrung durch Aufnahme des namenanspielenden blauen Herzschildes, das über einem grünen Grunde (Au) die goldene Strahlensonne zeigt. Nach wenigen Monaten, am 5. Jänner 1636, erhielt Andrae für sich und seine Söhne die Bewilligung, sich „Edler v. Sonnau und Beichersperg“ zu nennen, und noch im selben Jahre, am 1. Oktober 1636, erlangte er den Reichs- und erbländischen Freiherrnstand mit dem Prädikate „Edler v. Sonnau, Freiherr auf Beichersperg“. 1639 starb Andrae; seine Frau Barbara, des Sigmund Händl Tochter, f Weyer 1. Juli 1629, brachte ihm das alle Hündische Stammhaus in Weyer zu1)- Seine Ein­ lage bei der Hauptgewerkschaft wurde von seinen Erben noch i. J. 1639 mit einem Schätzwerte von 61.900 fl. dem Kaiser abgetreten, der für den nicht bar bezahlten Teil des Kaufschillings eine Verschreibung von 38.000 fl. mit 6%-iger Verzinsung ausstellte und diese Schuld auf das Scheibbser Gefälle versicherte.Die i.-ö. Kammer war über dieses Geschäft keineswegs befriedigt; hatte sie doch nun Gelegenheit, die traurigen Erfolge der Wirtschaft ihres Kammergrafenamtes am eigenen Leibe kennen zu lernen. Von Andreas Söhnen treten Georg Andrae und Hans Ehrenreich hervor. Ersterer war durch viele Jahre in den ungarischen Bergstädten bedienstet, längere Zeit Kammer­ graf in Neusohl und starb als wirklicher Hofkammerrat und Oberstkammergraf i. J. 1658 kinderlos* 2). — Hans Ehrenreich war 36 Jahre in Kriegsdiensten gestanden, zuletzt als Oberstleutnant im alten Fürst Piccolominischen und Graf Capraraschen Begimente und wirkte dann durch 13 Jahre als Landschaftsoberkommissär beim Durch- und Abmarsch der Kriegsvölker im Viertel ob dom Manhartsberge. Er starb 1671 zu Wien. Er und sein Bruder Georg Andrae hatten am 18. Juli 1653 den Titel „Edler Herr“ und das Prädikat „Wohlgeboren“ erhalten; am 19. August 1659 wurde Hans Ehrenreich n.-ö. Landmann im Herrenstande. Sein Sohn Franz Anton, t 1732, Herr auf Braunsdorf, Künring, Goggitsch, St. Margarethen a. d. Wien, wo noch heute die Sonnenhofgasse an die Sonnau erinnert, dann Matzelsdorf, Nikolsdorf und Hampersdorf, wurde am 19. Juli 1687 Graf v. Sonnau (Sunau), Frei- und edler Herr auf Beichersperg3). Wiewohl er von zwei Frauen 26 Kinder hatte, erlosch die Linie seines älteren Sohnes Alois, t 1763, mit dessen Tochter Cäcilia, der Gattin ’) Nach dem an der Kirche zu Weyer befindlichen Grabdenkmale überlebten die Mutter nur folgende Kinder: Ferdinand, Georg Andrae, Hans Gottfried, Hans Ehrenreich, Hans Albrecht, Bar­ bara, Christina und Susanna. Leopold Karl, unter dem Namen Augustin 1684 infulierter Propst zu Waldhausen, t 1621, kann nicht — wie in dem Artikel Ochs v. Sonnau im n.-ö. Siebmacher angegeben wird — ein Sohn des Andrae, viel eher ein Enkel des Leopold Ochs v. Sonnau gewesen sein. Die Angaben in diesem Artikel über die ältere Zeit der Ochs sind größtenteils unrichtig und dürften einem spätverfaßten Stammbaum der „Grafen“ v. Sonnau entnommen sein. *) Die drei niederungarischen Bergkammern Kremnitz, Schemnitz und Neusohl standen unter einem Oberstkammergrafen, der unmittelbar der Wiener Hofstelle untergeordnet war. — Die Er­ trägnisse dieser Bergbaue bildeten einen nicht unbedeutenden Teil des Einkommens des Hofstaates. 3) Die Grafenstandserhebung wurde sonderbarerweise auch damit begründet, daß dadurch der Kanzlei in ihren geringen Einkünften etwas geholfen werde (Taxen). Kaiser Leopold I., der seine Entschließungen vielfach mit treffenden Bemerkungen begleitete, schrieb dazu: „Placet und ist der Kanzlei dergleichen Genuß wohl zu gönnen, doch aber zu sehen, daß nicht bald mehr Grafen als Edelleuth sein und daß der Grafenstand nicht gar in contemptum komme.“

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