Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

— 15 Geschlechter von den großen römischen Familien sieh Konfraternitätsbriefe aus­ stellen ließen, in denen diese um gutes Geld jenen die Stammesgemeinschaft be­ stätigten, kann man sich nicht wundern, wenn auch kleine Leute ähnliche Ziele verfolgten. So dürfte es auch von den Barbolanis zu halten sein, die sich der Abkunft von einem venetianischen Dogen „Peter Barbolani“ berühmen, der nie gelebt hat. Es dürfte hier vielmehr eine kleine Verwechslung mit den Barbos vorliegen. Die Barbolani stehen weder im goldenen Buche der Republik, noch gehörten sie gar jenem kleinen Kreise der vornehmsten Geschlechter Venedigs an, aus dem die Dogen gewählt wurden. In die Steiermark dürften die Barbolani noch im 16. Jahrhunderte gekommen sein, und traten als Handelsleute und wohl auch in landesfürstlichen Diensten mit dem Eisenwesen in Berührung. Sie gaben sich und galten als adelig, wie ihre Heiraten und die Angabe im Verzeichnisse der „nobilitierten Personen“ v. J. 1643 bezeugen, in welchem die „Herren Barbolani“ in Eisenerz aufgeführt sind. Das Wappen, welches i. J. 1806 neu verliehen wurde, führen sie nachweislich bereits um 1700 in Siegeln. Die erste Erwähnung finden wir von einem Wolf Barbolan, der um 1600 gelebt hat und seinem Taufnamen nach schon auf deutscher Erde das Licht der Welt erblickt haben muß. Seine Tochter Maria Anna war an den Leobner Hammer­ herrn Jakob v. Leuzendorf vermählt, der sie 1636 als Witwe hinterließ. Sie dürfte wohl eine Verwandte des 1659 verstorbenen Anton und jenes Wolf Barbolan ge­ wesen sein, der noch 1661 als Handelsmann und Ratsbürger zu Eisenerz genannt wird. Anthoni Barbolan stand im September 1612 in Verhandlung wegen Ankaufes eines kleinen Häuschens in Vordernberg. Der Kauf zerschlug sich und Barbolan dürfte sich damals nach Eisenerz gewendet haben. Er war in Venedig geboren und kam von Galina im Gerichte Schönfeld (Tolmezzo), womit die Herkunft der Barbolani klar­ gestellt ist1). Wolf Barbolans Witwe Regina, geb. Teufel, wurde 1664 die zweite Frau des hauptgewerkschaftlichen Mitgewerken Hans Bernhard v. Bischof des Jüngeren (t 1680). Wolfs Sohn Thomas, Handelsmann zu Eisenerz und durch neun Jahre Marktrichter, geb. 1621, starb nach dem noch heute an der St. Oswald-Kirche er­ haltenen Grabsteine 1681, seine 1659 verstorbene Frau Margarethe war die Tochter des Innerberger Forstmeisters Christoph Holler. Zur gleichen Zeit war Bernhard Barbolan, f 1680, Dominikaner zu Leoben. — Die größte Bedeutung von den An­ gehörigen dieser Familie erlangte Johann Anton Barbolan, geb. 1665, f Eisenerz 28. Februar 1729. Er war von 1702 bis zu seinem Tode Obervorgeher der Haupt­ gewerkschaft in Eisenerz. An der nach dem Ableben des Franz von Riesenfels 1706 gegründeten „neuen Kupferkompagnie“ hatte Barbolan einen hervorragenden Anteil. Diese aus dem Innerberger Kammergrafen Franz Leopold Freiherrn von <) „Anthoni Barbolan von Galina, Schönfelder Gerichts und Venediger Gehurt, bittet ihn gnädig unterkommen zu lassen............ “ Vordernberger Batsprotokoll v. Sept. 1612. Steierm. Landesarchiv in Graz.

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