Österreichs Eisen in Vergangenheit und Zukunft

nicht so günstig wie die von Linz, müßte aber durch die Erzeugung höherwertiger Fabrikate ausgeglichen werden. Entscheidend für eine Stabilität der österreichischen Eisenindustrie ist vor allem d e r Umstand, daß die beiden Hüttenwerke in Linz und Donawitz größenordnungs~ m äßig in ein richtiges Verhältnis zu dem österreichischen Erzvorkommen gebracht werden, um eine entsprechende Lebensdauer der Werke zu sichern. Jedenfalls hat die Vergangenheit gezeigt, daß mit dem Ver~ siegen der Rohstoffgrundlagen meistens auch die Werke zum Erliegen kamen. Die vorgesehene Gesamt-Rohstahlmenge aller österreichischen Hüttenwerke mit etwa 1 Million Tonnen Rohstahl scheint in bezug auf d~s eigene Erzvorkommen und den Schrottanfall richtig gewählt zu sem. Oft wird die Ansicht laut , das steirische Erz mit etwa 45 Prozent Eisen und 3 Prozent Mangan im Rösterz sei arm, was zur Folge hat, daß Österreichs Eisenpreis hoch liegen muß. Wenn auch zugegeben wird, daß es höherprozentige Erze in der Welt gibt, so soll nicht unerwähnt bleiben, daß es doch mit dem vielfach als "arm" bezeichneten Erz gelungen ist, in Linz Roheisen mit niederstem Koksaufwand zu erblasen. Mit diesem Erfolg steht der Linzer Hochofenbetrieb mit an der Spitze aller Hochofenwerke der Welt. Trotzdem ist es klar, daß auf dem Gebiet der Erzgewinnung und der Aufbereitung des Erzes alles daran- gesetzt werden muß, um einerseits die Gewinnungskosten zu drücken und andererseits den Eisengehalt im Erz zu erhöhen, denn die geringst e Eisenerhöhung spart Kohle und Fracht. Das Problem des österreichischen Eisenpreises ist gleichzeitig das Problem des Abbaues und der Auf- bereitung des steirischen Erzes. Wenn man die allgemeine Erzsituation der Welt betrachtet, so ist Österreich relativ günstig daran, da es auf lange Sicht mit einem ziemlich gleichbleibenden Erzvorkommen rechnen kann. Jedenfalls ist der Schluß nicht ganz unberechtigt, daß Österreich in der nahen Zukunft günstiger liegen dürfte, als viele andere Hütten- werke Europas. Dazu kommt noch, daß Österreichs Erz auf Grund seines Reinheitsgrades die beste Voraussetzung für die Erzeugung von Qualitätsmaterial bietet. Da der Erzberg, die ehemalige „Haupteisen- wurtzen", die Erzbasis sowohl für Donawitz als auch für Linz bildet, dürfte die Frage zu überlegen sein, ob man nicht diesen so wichtigen Betrieb selbständig machen sollte, damit er beiden Werken als unab- hängiger Erzlieferant dienen kann. In einem solchen Falle wird es aus wärmetechnischen Gründen richtig sein, die Röstung der Erze, unter Ausnützung des im Hochofenbetrieb anfallenden Gichtgases, auf den beiden Hüttenwerken und nicht am Erzberg durchzuführen. Zum Ausbau der Eisenhüttenwerke im Rahmen des Marshaliplanes ist zu sagen, daß in erster Linie die Folgen des 1. und 2. Weltkrieges beseitigt werden müssen und außerdem jene Unterlassungen auszugleichen sind, die vor 1918, bzw. zwischen 1938 und 1945 gemacht wurden. Gelingt es in diesem Zusammenhang, den s t e i r i s c h e n E r z b e r g al s die Basis der österreichischen Eisenind ustrie modernst auszurüsten und nach den neuesten Abbau- und Aufbereitungs~ methoden auszurichten, die Eisenwerke Donawitz und Linz sowie die 28

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