ÖKO-L 1987/4

Die biologische Beurte ilung der Gewässergüte geht davon aus , daß bestimmte Pflanzen- und Tierarten nur unter gewissen Umweltbedingungen (z. B. sauberes oder verschmutztes Wasser) in einem Gewässer vorkommen. Entsprechend ihrer Bindung an bestimmte Grade der Wasserverschmutzung werden gewisse Tiere und Pflanzen (Leitformen bzw. Indikatoren) in Gewässergüteindicestabellen aufgelistet. Setzt man die Listenwerte der im Gewässer gefundenen Arten in eine Gewässergü teberechnungsformel(z.B. PANTLE u. BucK) ein, kann man den Yerschmutzungsgrad berechnen. Das Ergebnis wird um so genauer, je mehr Pflanzen und Tiere man bestimmen und somit für die Berechnung heranziehen kann. Durch die Zusammenschau biologischer Befunde und chemisch-physikalischer sowie hydrologischer Untersuchungsergebnisse wurde für jede Probenahmes telle die Gewässergü te ermittelt (vgl. Tab . 1). Die Linzer Bäche weisen sowohl von der Größe, dem geologischen Untergrund (Substrat, Gestein), der Gewässergüte, dem Verbauungsgrad, als auch von der Landschaft, Vegetation und Tierwelt her, recht unterschiedliche Verhältnisse auf. Abb. 3: Donau. Die Donau weist im Raum von Linz Gewässergüte II bzw. 11--( III) auf. Die Organismenbesiedlung des Litorals (Ufer) ist durch die Ufersicherung mittels Blockwurf bedingt gering. Interessa nt ist jedoch das Auftreten von vier Einwanderern aus dem Schwarzmeergebiet: Hypania invalida (Vielborster), Dikerogammarus haemobaphes (Krebs), Corophium curvispinum (Krebs), J aera sarsi (Assel). Abb. 4: Mittenvasser - WGK II--(III) . Die Lebensgemeinschaft dieses sehr wertvollen Auengewässers (mehr als 240 wasserbewohnende Organismenarten konnten hier festgestellt werden) ist von Donau und Traun beeinflußt. Die Gewässergüte beträgt hier II--(III) (mäßig verunreinigt). Eine Besonderheit stellt das Vorkommen des aus dem Schwarzmeergebiet stammenden Krebses Dikerogammarus haemobaphes dar. Abb . 5: Warnbach. Bei der Untersuchung wurde eine Belastung durch Abwässer festges tellt (WGK II- III). Im Mittellauf beeinträchtigt die harte Verbauung der Sohle die Selbstreinigungskraft des Baches empfindlich. Landschaftsäs thetisch wirkt sich insbesondere die Ufermauer negativ aus. 16 Abb. 6: Sammelgerinne. Ein künstlich angelegtes Gewässer, das beiderseits durch Dämme begrenzt ist und dessen Sohle über weite Bereiche mit einem Steinpflaster ausgelegt ist. Durch Sand-, Kies- und Schotteranlandungen und die begrünten Böschungen wird der harte Eindruck etwas gemildert. Die Gewässergüte beträgt großteils WGK II--(III) . Abb. 7: Haselbach. Das zeitweise Trokkenfallen eines Baches hat schwerwiegende Auswirkungen auf die im Bach lebenden Organismen. Es dauert lange, bis sich Arten mit einer langen Reproduktionszeit wieder angesiedelt haben und ihre Funktion im Ökosystem Bach erfüllen können. ÖKO·L 9/ 4 (1987)

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