Oberösterreichische Weistümer

IV. Losenstein (1621) 59 4. Mer haben die herrn von Losenstain die freihait, ob in der herrschaft Losenstain ain diep war und weißlich wurde, und das ihm der landrichter nachstellet, so soll der pfleger zu Losenstain denselben diep dem landrichter auf dem hochen steg in der Lansse — alß er mit güertl umbfangen ist — ant worten; und mit dem guet hat der landrichter nichts zu schaffen; ist von 5 alter herkommen. 5. Eß haben auch die herrn von Losenstein die freihait zu den schloß Losenstain, daß ihnen alle gejadt auf Iren gründen, so zu der herrschaft Losenstain gehörig, nichts außgenomben, frei sein und sonst bei straff leib und leben niemands drauf zu jagen, wie von alter herkommen. lo 6. Mer haben die herrn von Losenstain die freihait, das kainer in iren schachern kain holz ausserhalb des pflegers wissen und willen soll abschlagen bei dem urbarwandl 5 fl 60 .S»; und ist von alter herkommen. 7. Item die herrn von Losenstain haben dise freihait, ob ier arm leüt einer in ain todtschlag fiel, so ist er dem pfleger genn Steyr verfallen zu 15 todtwandl 72 .5); die soll er ausrichten in drei tagen zwischen hechten. Begab es sich, das er in die statt nit mecht,so soll er das wandl an ein rächen pünden und soll dem wachter ruefen und soll im das geben, und der wachter soll es von stund an dem pfleger geben. Darnach ist der arm mann mit seinem leib und guet gefreit; und also von alter herkommen. 20 8. Sie haben auch dise freihait, ob ein kaufmann sein guet über land füert, und der landrichter kämb im nach und vermainet, der kaufmann het das nit recht, und der kaufman kämb mit den güetern und seinem leib auf der herrschaft Losenstain gründ, so hat der landrichter nicht mit im zu schaffen; daß ist von alter herkommen. 25 9. Die herrn von Losenstain haben dise freihait, wover sich unrueh, schaden oder gefecht auf ihren gründen begab, wo daß wer, er sei auch wes herrn er wel, so ist er dem pfleger auf Losenstain zum wandl verfallen 72 .S|, wie von alter herkommen. 10. Auch ob sich begab, daß mann oder weib, knecht oder diern un- 30 gerechts todt erfunden 5vierdt — er war ertrunken in dem wasser oder erfüllen oder verprunnen, wie sich das begab —,so wären dieselbigen ier güeter, so si bei in bieten, der herrschaft Losenstain ohne alle gnadt verfallen; und ist also von alter herkommen. 11. Eß haben auch die herrn von Losenstain die freihait darzue, wo 35 derselben todten leichnamb zu ossterlicher zeit außgericht ist worden, und ob ihn der pfarrer nit begraben wolt, so soll man demselbigen todten cörper auf den leichnamb 7 .3) legen und dem pfarrer für die dier setzen. Und so ihn der pfarrer nit begraben wolt lassen, so sollen die herrn von Losenstain zu dem herrn von Garsten schicken und über den pfarrer clagen, und darnach 40 soll der von Garsten verschaffen, den todten cörper zu begraben; also ist es von alter herkommen. 12. Die herrn von Losenstain haben auch die freihait, daß man ier arm leit umb schuld und andere verprechung ausserhalb dag und falsetzung ierer herrschaft niemand mit innen zu handien hat; ist auch von alter her- 45 kommen. 13. Mer haben die herrn von Losenstain dise freihait, wo mann und weib haimbüch ains vor dem andern weckzug und kämb auf der herrschaft

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