Oberösterreichische Weistümer

58 Herrschaft Gschwendt IV. Banntaiding der Herrschaft Losenstein. 1621. Dorf, Schloß und Burgruine an der Enns im Gerichtsbezirk Weyer. 1170 wird der OH das erste Mal urkundlich erwähnt. 1252 erhielt Dietmar von 5 Steyr von König Ottokar II. die Herrschaft Losenstein. Er und seine Nach kommen nannten sich in der Folge nach dieser Burg. Anläßlich der Schenkung Ottokars wird Losenstein als freies Eigen bezeichnet, in der Folge erscheint es mehrmals als landesfürstliches Lehen, ohcohl die Losensteiner mit ihren Stamm gütern sogar in der Reichsmatrikel eingetragen waren. Der Sitz des Geschlechtes 10 wurde im 14. Jahrhundert nach Losensteinleiten verlegt, die Burg blieb seitdem unbetvohnt und verfiel im 16. JahrhundeH. Die Herrschaft wurde zwischen den Losensteinern zu Gschwendt und den Losensteinern zu Losensteinleiten geteilt: von den drei Ämtern kam Anger (Gem. Weyer-Land, Bez .Weyer) zur Herrschaft Losensteinleiten, die Ämter Losenstein und Hornbach fielen an 15 Gschwendt. Das Amt Losenstein umfaßte Güter in den Pfarren Losenstein und Ternberg (Bez. Steyr). In dem OH,der an der Eisenstraße liegt und in dem sich seit dem 15.Jahr hundert zahlreiche Nagelschmieden befanden, steht seit 1255 eine Kirche. An dieser erscheint 1339zum ersten Mal ein Kaplan des Klosters Garsten; seither 20 war die Pfarre diesem Kloster inkorporiert. Hs.: Aus der im Text I beschriebenen Es. A (vorliegender Text auf S. 261—268). Pandäting,so durch einen pfleger bei der herrschaft Lostain mit und in beisein der darzue gehörigen underthonen nachvolgend gehalten werden solle: [1.] Erstlichen haben die herrn von Losenstain die freihait, ob ein 25 streichenter diep in das land kämb und kämb auf der herrschaft Losenstain gründ oder heüser oder zwo meil hinder sich oder für sich, so das der pfleger bericht wird, so mag er im nachstellen und fenklichen in das schloß brin gen. Und waß derselb diep bei im hat, daß ist der herrschaft Losenstain ohn alle gnadt verfallen; und also von alter herkommen. 30 2. Item ob sich begab, daß ein streichender diep — wie vorstehet — in das land kämb, so hat im der pfleger nachzesteUen von Losenstain auß biß an den Anger und gehn Stainpach mitten auf die prucken und gehn Steir auf die prucken nach der Ennß, und denselbigen diep zu bringen auf das schloß Losenstain und fenklich halten drei tag. Und nach dem dritten tag 35 sol der pfleger zu Losenstain zu dem pfleger oder landrichter zu Steir schicken und im den gefangnen ansagen; und nach dem ansagen sol in der pfleger lassen antworten in die Lännsse miten auf die hoche prucken oder steg, wie er mit gürtl umbfangen, und soll dem landrichter zu dreimal rüefen; kombt er zu den driten ruef nit,so soll man den diep an einen riihalben pinden miten 40 auf den steg; und ob aber das gericht von Steir nit kämb und den diep nit annemben weiten, und ob das weißlich auf si wurde nach dem ansagen, ob iemand schaden darüber beschäche vom diep, daß ist das gericht zu Steir schuldig zu geben; und ist von alters herkommen. 3. Es mögen auch die haußgenossen ainen solchen diep anstat der 45 herrschaft annemen, und welcher haußgenoss dem andern darzue saget und nicht helfen oder ainen nit anzaigen und verschweigen wolt, so ist er der herrschaft verfallen leib und guet; ist also von alter herkommen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2