Oberösterreichische Weistümer

IVjl. Bann- und Vogttaiding (vor 1511?) 143 bringen, zu rechter maaß und gewicht ordnen und sezen, die damit verprochen haben, darumben straffen, damit niemand betrogen werdt. [45.] Ob ainer ain jungfrauen oder frauen wider ihren willen durch nothzwang ihrer ehren beraubt, die soll clagen den pluemen und paumben bei dem weeg, den vögln in lüften, mannen und frauen mit aufgeregten armben 5 und zerflochten haar, unzt sie zu gericht kombt; da soll jenner darumb gestrafft werden,das er es nimmer thue.Ob er aber solches zu ainen in andern weeg erfunden wurde oder ains solchen überweisen ließ, der soll, wie oben angezaigt, gestrafft werden. [46.] Hat iemand leben von gottshauß [und] auf denselben gründen lo holden, die in desselben schrannen beclagt werden, und der lehensman hat selb urtl, so mag er sein untersaß außnemen und von ihm recht thuen, also: er solle dem richter zu vogthäding an der selten sizen, den stab in die band nemen, über die sach selb urtl bekennen, also soll ihm auch hinfier an des gottshauß schran, alß in den wahren thäding,solch ansprach zu richten oder 15 rechtfertigung vergund werden. [47.] Ob iemand elkernen singen gieng und ihm auß unvermögenheit oder in ander weeg nit geben wurdt, die gab fräventlich suecht [und] unbeschaidenheit trüb, daß soll er, dem solches beschiecht, anbringen und das gricht nach ihme greifen und straffen an leib und an guet; und ob er iemand 20 schaden hat gethan, den soll er piessen. [46.] Ob ainer zu eines tochter, muemen, wittib oder ander umb kundschaft zusprechen biet und auf die waid trat [und] das recht nicht suechen wolt, nach einen solchen soll das gericht stellen und [ihn]zu banden bringen und ihn darzue halten, damit er vor geistlichen oder weltlichen 25 gericht, wo sich das gebiehi't, recht nemb und geb, unzt die sach ganz aus geführt werde. [49.] Ob ainer einem sein conweib beschlief und [ihn] derselb conman an der statt und wahrer tat begriff, der conman mag sie selbst straffen und richten. Wierd das aber an das gericht bracht, da soll umb gericht werden 30 also, das beede leib mit ainer aichen wider zusammen gepunden und dan lebendig begraben sollen werden und durch sie beede soU ain stecken mit einen schlegl geschlagen werden. [50.] Alle die jungen gesöllen, so under der herrschaft geborn, ihre Jahr auf 15 jähr erraichten und sich ferer des gottshauß schermb betragen 35 oder unter dem gottshauß sein wollen, die sollen sich der herrschaft durch dieselb oder ihre vätter und vorgeher zuesagen, damit die herrschaft si wiß zu versprechen. Wo sie aber dem nit nachkamen wuerden,soUen si under die herrschaft darüber nit aufgehalten werden bei einer straff; dannach wissen sich^) besonder die häuer zu richten. 40 [54.] Alle gämber und bständler under der herrschaft sollen durch ihre hausheren und si selbs zuegesagt werden und umb ihre bständ bei der herrschaft ain anzaigen tuen, dardurch die herrschaft si wiß zu verantworten und versprechen. [52.] Alle, die von lehenschaft wegen oder umb erbschaft willen bei 45 der herrschaft zu handien haben, sollen allweeg ihre brief fierbringen. Wo Es. sie

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2