Oberösterreichische Weistümer

122 Kloster Kremsmünster [S2.] Ob auch ain oder das ander pflegkind an irer eitern, gerliaber oder befrondten^) vorwissen sich vereelichen oder sonst ungebürlich und leichtfertig verhalten wurden, das sollen die gerhaber der obrigkait anzaigen, ee das versprechen oder anderes vergleichung nit fürgeen noch zuelassen''). 5 Da aber hiewider gehandlt, sollen die eitern und gerhaber sowol als Ire pflegkinder unverschont gestraft werden. [53.] Und wiewoll ain zeit beer ain pöss Unordnung entstanden, das, wann ain person, es sei man, weib, verwaiste kinder oder eehalten, die etwas haben, abgeleibt, die personen,so mitzum grab gangen,in die tafernen gefürt 10 und,wie in den inventurn und raitungen fürkumbt,oftmals ain gross gelt verdrunken worden, welches allain wittib und waisen, auch ire gelter, denen si schuldig, entgelten müessen; weil aber solches christlicher und brüederlicher lieb allerdings zuwider, so ist der obrigkait bevelch und mainung, dise ergerliche Unordnung hinfüron abzustellen und genzlich zu enthalten. Doch werden 15 alle christliche menschen hiemit Vermont, das si irem negsten den letzten dienst nit weniger erzaigen und ine zum grab belaiten helfen, dann was ainer ime selbs gern wolte gethon haben, des soll er sich vor allen dingen am ersten seinem negsten zu erweisen befleissen^'). [54.] Fünfte®®) frag. N: Ich frag euch, was auf die iezt angehörten 20 verlesnen articl recht ist. [55.] Herr hofrichter, ich sprech zu recht, weil der obrigkait gebürt, das si wittiben und waisen beschuzen und sonderlich das irig treulich vergerhaben und damit handien lassen, die kinder auch in der forcht Gottes und eeren auferzogen werden sollen, beschicht dise Verordnung nit allain billich, 25 sondern auch nuzlich und wol. Und sein die gerhaber, wittib und waisen hierin billich zu gehorsamben schuldig. Welcher aber wider dise Ordnung und Warnung handien wurde, gegen inen [solle] mit straf fürgangen werden. Voigt®') weiters vom zuesagen und versprechen der ledigen, dann der beheuraten inholden und herberger. 30 [56.] Kainen ledigen knecht oder unberheüraten tagwercher, si seien unter der obrigkait geborn oder nit,soll unter der herrschaftv)Krembsmunster an ordenliche und verdingte dienst weder bei iren eitern, befrondten noch sonstin den winkln aufzuhalten oder einzeschlaipfen gestatt noch zuegesehen') werden, er sei dann ain solcher handwercher als ain zimerman oder maurer, 35 die ire ordenliche maister haben und durchs iar allain irem handwerch nachgeen. Doch sollen dieselben handwerchsknecht der herrschaft in albeg zuegesagt, angevogt und mit iren hausherrn verporgt sein. Welcher unterton aber ain solche person unzuegesagte aufholt, und beschähe durch dieselb mit romorn,fräfl und muetwillen nachtl und schaden, den soll der, darbei er sich 40 nur drei tag aufgehalten, an seiner stat aussteen und verantworten und von wegen des aufhalten oder unterschlaipfen von der obrigkait nit weniger gestraft werden. [57.] Welche untertonen auch sün, töchter oder andere befrondte personen bei inen haben, die dem tagwerchen nachgeen und sich in den 45 B setzt hier aus ^^)A: aus'Vieite verbessert. B beginnt hier toieder ")befreundten =') nit fürgeen noch zuelassen]fiergehen r)der herrschaft] dem stüft '•) noch zuegesehen /.

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