Oberösterreichische Weistümer

102 Ehster Kremsmünster [6.] Frag: Wie man rittermassige lehen furbot tuen scholl, so deu mit recht beklagt werden? Urtail; Solhen lehensleuten scholl der richter furpott tun, verschriben under sein sigel. 5 [7.] Frag: Wie man dienstpern guetern furbieten scholl? Urtail: Der richter soll furbott tuen auf die statt mit seinen franboten. [S.] Frag: Welich dienst zu rechter zeit nicht raichenten, was deu der herschaft darumb schuldig sein? Urtail: Als oft solich dienst versessen werden über vierzehen tag nach 10 rechter dienstzeit, so ist man der herschaft verfallen ze wandet 72 Wurdt aber dienst und wandet verfallen drei vierzehen tag nach rechter dienstzeit, so ist dasselbig guet dem gotshaus verfallen und sol ingezogen werden mit recht. [9.] Frag: Wer dem gotshaus fluchtig an will und an recht schied 15 [unS\ enfuer under andere herschaft, wie man darnach greifen scholl, damit das gotshaus bei seinen rechtn beleih? Urtaü: Under welichen heren solh fliehen, denselben heren schullen darumb ze redt gesetzt werden. Wolten dan dieselbigen heren solich fluchtig leut nicht widerumb antwurten, so sol man nach denselben leuten greifen 20 zwischen der kirichen und haustuer undseu bringen in des gotshaus pesserung, damit dem gotshaus genueg beschech. {10Frag: Wer dienstper oder ander guet verkauft, versetzt oder verkumert an der herschaft oder irer ambtleut willen, wissen und urlaub? Urtail: Wo man solich handel eraischt, so sind dieselben guet dem 25 gotshaus verfallen und sulln ingezogen werden mit recht. {11.} Frag: Wer underm gotshaus heuslich sitzt und herscht sich an ain andern heren, was darumb recht sei? Urtail: Nach solhen leuten sol man greifen und in vanknüß nemen und seu pessern an leib und guet. 30 [72.] Frag: Wer sich der herschaft und gerichtspottn oder ir anweld und ambtleut von des gotshaus notturft und vordruiig wegen weret oder frefflich wider wer, was darumb recht ist? Urtail: Welich die wem, die das also wissenlich tätten, sullen ir herschaft straffen an leib und guet nach gnaden. 35 {13.} Wer marich verkert — es sei marichstain oder marichpaumb^) oder was pennig marich®) das wem — was darumb recht ist? Urtail: Wer des uberweist wirt, der ist der herschaft verfallen h U und disem sein schaden abzetragen. {14.} Wer uberfeng tuet mit mad, zeunen oder grabm, maissen, mit 40 dem pflueg oder was uberfeng das weren? Urtail: Darumb ertaüt man ain beschau zu den eltisten und pesten nachtpaurn und zu umbsessen und zu den eltisten') und ambtleuten, und sooft man das gefeilt, sooft {ist man} ze wandet 60 und seinem nidertaü den schaden abzetragen {schuldig}. 45. [75.] Frag: Wer smerpaum, ophellpaum oder pirpaum, aichen oder welicherlai nutzpaum das wem, niderslueg, was darumb recht ist? ') C marchpäm, zimerpäm, öpflpäum oder pierpäm ®) C pennmarch ')B eltis, C gweltistn

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