Das Handelsbuch des Budweiser Eisenhändlers Nikolaus Bartlme 1560-1568

66 Zdenek S i m e c e k seinen eigenen Bemühungen, das Geschäft auf weitere Warenarten auszudehnen. Ähnlich wird es wohl auch mit Malzlieferungen gewesen sein, die etwa 13 ,3 % der Gesamtausfuhr betrugen. Bei Bierlieferungen kann man mit großer Wahrscheinlichkeit von gelegentlichen Diensterweisungen sprechen, denn diese nahmen beim Export mit einem Anteil von 16,1 % den dritten Platz ein. Zu vernachlässigen sind Geldbeträge, die Nikolaus für Käse, Saatgerste, Honig und Wildpret bekam. Einen regelmäßigeren Charakter hatten Lieferungen von Pech. Der verhältnismäßig geringe Wert der ausgeführten Waren deutet an, daß Nikolaus die Lieferungen nach Freistadt nur als Komplettierung seiner Geschäfte ansah. Zu diesem Schluß trägt auch das Fehlen des Handels mit böhmischen Tuch bei; dieser wurde gerade in dieser Zeit besonders ausgedehnt und regelmäßig betrieben. Insbesondere die Jahrmärkte in Linz wurden hiezu aufgesucht.81 Den Warentransport für seine Freistädter Geschäftspartner besorgte Nikolaus in Eigenregie. Manchmal benützte er dazu Fuhrwerke, die ihm eine Eisenlieferung nach Budweis gebracht hatten. Für den Transport nach Freistadt zahlte er nach dem Gewicht der Ladung. In der Gesamtbilanz des Nikolaus Bartlme spielten regelmäßige Zahlungen eine gewisse Rolle, mit denen er die Anteile seiner Freistädter Geschäftspartner an den Silberbergwerken bei Budweis bestritt. Im Gebiet, das sich von Budweis nach Rudolfstadt erstreckt, war die Silbergewinnung schon in den 60er-Jahren erfolgreich und brachte Gewinn.82 Aus dem Geschäftsbuch lassen sich selbstverständlich nicht die Bemühungen aller Interessenten unter den Freistädter Bürgern um den Erwerb von Kuxen an den Silberbergwerken ablesen.83 Hier scheinen insbesondere die Lieferanten von Eisen und Stahl auf, und wir können übrigens voraussetzen, daß ein Teil der Ware direkt im Bergbau Verwendung fand. Zu den ersten Anteilhabern gehörte Eustach Attl, für den Nikolaus schon im Jahre 1561 Quartalszahlungen leistete . 1562 kam Maximilian Lindinger hinzu, 1564 Nikolaus Scherhakl und 1565 Michael Kirchmaier. Es handelte sich um Kuxen an der Silbergrube "Fünf Brüder" bei Brod. Das größte Interesse an einer Teilhaberschaft hatte Scherhakl, der 2 Ku81 Statistische Zahlen über Einfuhr der böhmischen Tuche siehe Rausch, Handel, 236-238 82 Reinhold Huyer, Die Münzstätte in Budweis und der Rudolfstädter Bergbau, in: Numismatische Zeitschrift, NF 19 (1926) 123-141; Jan Koran - Jaromir Koutek, Rudn! loziska oblasti Rudolfovske (Erzlagerstätten des Rudolfstädter Gebietes), Praha 1947; Bedrich Böhnel, Dejiny mesta Rudolfova (Geschichte der Stadt Rudolfstadt), ohne Jahr 83 Nikolaus vermittelte die Zahlungen nicht für alle Handelspartner. Wir wissen z.B., daß auch G. Buerger unter die Teilhaber gehört hat. Bei der Verhandlung seines Nachlasses(+ 1568) wurden seine Kuxen (1 auf dem Abraham, 1/2 Wassergebirg und 2 Kuxen der Zeche "Fünf Brüder" nicht geschätzt, im J. 1572 wurde jedoch Gewinn aus den Kuxen in der Höhe von 146 fl 2 ß 20 den erwähnt. Im Vergleich mit den Quatemberzahlungen, die im Kaufmannsbuche verzeichnet sind, scheint der Ertrag als hoch . Über Schätzung der Kuxen Georg Grüll, Die Bevölkerung, 53 . Allgemein über Verleger aus Oberösterreich, Niederösterreich, Tirol und Steiermark Reinhold Huyer, Die Münzstätte, 123, die Namen der Verleger in Huyers Zeitungsbeitrag Miscellen aus dem Budweiser Stadtarchive, Tages-Post 1900, Unterhaltungsbeilage Nr. 19. Große Aktivität auf dem Gebiete des Bergbaus in Budweis haben die Salzburger Kaufleute entwickelt.

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