Das Handelsbuch des Budweiser Eisenhändlers Nikolaus Bartlme 1560-1568

62 Zdenek S i m e c e k von Bürde und Zentner zu erklären. Die Umrechnung entspricht nicht der mathematischen Summe des Gewichtes in Bürden und Zentnern, sie wurde jedoch normiert . Entscheidend ist, daß Nachweise über Umrechnungen dieser Gewichte in den Eintragungen zu finden sind, und ihre Funktion nur so zu erklären ist, daß die Feststellung des Gewichtes zum Zwecke der Bezahlung der Transportkosten notwendig war. Es ist verständlich, daß die Transportkosten nur bei jenen Lieferungen angeführt werden, wenn sie Nikolaus selbst als der Empfänger zu bezahlen hatte . Dies geschah zum Großteil in jener Zeit, als die Freistädter Händler aufuörten, die Geschäfte zu kreditieren. Damals zahlte Nikolaus den Fuhrleuten nach Weisungen der Freistädter Händler Geldsummen aus, deren Höhe die Kosten des Transportes überstieg. Im Saldo wies Nikolaus die Ausgaben für Transportkosten, die er selber tätigte, in böhmischen Groschen aus. Zu den Kosten des Transportes gehörten neben der Entlohnung des Fuhrmannes auch die Mautgebühren. Ihre Höhe wird lediglich in zwei Fällen angeführt . Im ersten Fall handelte es sich um eine Fuhre mit größerer Ladung (10 Zentner), für die der Fuhrmann 1 ß (= 7 1/2 gr.) Maut bezahlte, im zweiten Fall betrug die Maut von einer Ladung von nicht ganz 8 Zentner 6 kr.75 Zählen wir die Transport- und die Mautkosten zu den Preisen hinzu, die Nikolaus für die nach Budweis angelieferte Ware zu bezahlen hatte, stellen wir fest, daß sich der Preis der Eisen- und Stahllieferung durch die Transportkosten etwa um 7 % erhöhte: die Entlohnung des Fuhrmannes betrug 6 %, der Betrag für die Maut machte 1 % aus.76 Die Angaben über die Transportkosten von Freistadt nach Budweis können dazu beitragen, die Höhe der Transportkosten von Steyr nach Freistadt abzuschätzen. Hier konnte man zum Teil den Wasserweg benützen, der billiger war, für den grösseren Teil des welche nach Freistadt mit Waren gekommen sind und Salz nicht ins Salzmagazin nach Budweis geführt haben, sondern auf die Märkte in Ostböhmen. Allerdings haben sie zur Salzfracht gewöhnlich auch andere Ware, besonders Wein, hinzugenommen. 75 Die Lieferungen des kaiserlichen Salzes aus Freistadt ins Budweiser Salzmagazin waren mautfrei. Das Mautgeld kann man deswegen nicht vergleichen. 76 Josef Janacek, Piispevek k otazce kupeckeho zisku v 16.stoleti (Ein Beitrag zur Frage des Kaufmannsgewinns im 16. Jahrhundert) . In: Ceskoslovensky casopis historicky 5 (1957) 276-289 hat aus Angaben des Kaufmannsbuches des Iglauer Bürgers Paul Leb berechnet, daß die Kosten für Transport aus Iglau nach Krakau nicht ganze 4 % und Mautgeld nicht ganze 3 % des Verkaufspreises ausmachten. Fuhrgeld für Häute aus Krakau nach Iglau machte 8,6 % und Mautgeld 3,7 % des Verkaufspreises aus. Über Kaufmannsgewinne in Prager Städten siehe Josef Janacek, Prag und Nürnberg im 16. Jahrhundert (1589-1618). In: Der Außenhandel Ostmitteleuropas 1450-1650 (hg. von Ingomar Bog), Köln - Wien 1971, 204-228. Die Durchrechnung des Anteiles der Transportkosten in oberösterreichischen Städten ist mir nicht bekannt. Was das Fuhrgeld auf der Strecke Steyr - Krems betrifft, konstatiert Eleonore Hietzgern ausdrücklich, daß es unbekannt sei. Im Bartlme's Kaufmannsbuch lesen wir Wichtiges über das Fuhrgeld an der Straße Freistadt - Linz. Der Fuhrmann Paidl bekam für die Fracht (Gewicht ca. 7 Zentner) 1 fJ 3 den, was ganz mit Lohn 8 gr für einen Zentner übereinstimmt. Auch bei Salzlieferungen entsprach das Fuhrgeld für eine Kufe Salz von Linz nach Freistadt dem Preise für Transport von Freistadt nach Budweis.

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