Das Handelsbuch des Budweiser Eisenhändlers Nikolaus Bartlme 1560-1568

Handelsbuch des Nikolaus Bartlrne 45 Die einzelnen Zettel sind nicht erhalten. Hinsichtlich ihrer Form werden sie wohl jenen Zetteln entsprochen haben, die wir in Budweis vom Salzhandel her kennen. Die Salzfuhrleute aus dem Freistädter Magazin wiesen sich mit einem vom dortigen Salzamtmann ausgestellten Zettel aus. In Budweis wurden sie abgegeben, die Angaben wurden in ein besonderes Register (Register auf die Salzzettel) eingetragen50 und gingen dann an den Budweiser Salzamtmann weiter, der die Salzrechnung führte. Was Nikolaus mit den Originalen der Zettel der Freistädter Lieferanten weiter tat, ist nicht bekannt. Dem Einnahmenabschnitt des Handelsbuches, in dem die gelieferten Eisenwaren evidiert und verrechnet wurden, schloß sich ein Ausgabenabschnitt an. Die Führung dieses Abschnittes diente ebenfalls zum Vorbereiten der Abrechnung mit den Lieferanten, die zu relativ festen Terminen abgewickelt wurde. Bei der Eintragung der Ausgaben, die zum größten Teil Zahlungen für gelieferte Ware darstellen, war es nicht möglich, sich auf Rechnungsbelege zu stützen. Diese Forderung schien übrigens anfänglich überflüssig zu sein. Mit den einzelnen Ausgabenposten wurde eigentlich der Geschäftskredit für gelieferte Waren getilgt. Deshalb wurde wahrscheinlich auch kein Schuldschein ausgestellt. Aber auch später, als Nikolaus die Eiseneinkäufe seiner Freistädter Geschäftsfreunde zum Teil vorfinanzierte, finden sich keine Quittungen für die Abzahlung von Krediten oder des Angeldes. Die Führung des Ausgabensaldos war eben nicht mit der Erfordernis eines schriftlichen Niederschlages verbunden und die authentischen Rechnungsbelege bildeten keine Beilage des Handelsbuches in Aktenform. Entscheidend war der Wille des Kaufmannes, den einen oder anderen Posten einzutragen. Das Geschäftsbuch war somit keine Tagesrechnung des Nikolaus Bartlme, in der alles, was er im Geschäft an Ausgaben tätigte, zu finden wäre, genauso wie auch im Einnahmenabschnitt nicht alle Einnahmen enthalten sind. Es handelt sich eben um ein spezialisiertes Geschäftsbuch zum Eintragen jener Posten, die mit den Geschäftsbeziehungen der Freistädter Partner zusammenhingen. Im Ausgabenabschnitt sind wesentlich mannigfaltigere Posten eingetragen, als im Abschnitt der Einnahmen. Dies heißt jedoch nicht, daß Nikolaus hier vom Grundsatz, den Saldo nach der Person des Lieferanten zu reihen, abgewichen wäre. In dieser Hinsicht stimmen beide Abschnitte miteinander überein. Ein wesentlicher Teil der Ausgaben-Eintragungen sind Vermerke von Geldsummen, aber es fehlen auch nicht Ausdrücke inWorten über den Zahlungszweck oder die Umstände, unter denen die Zahlung erfolgte. Im ersten Fall geht es um die Feststellung, daß es sich um eine Zahlung für bereits getätigte Lieferungen handelt oder aber für eine Anzahlung für noch zu liefernde Waren. lm zweiten Fall wird als Gedächtnisstütze vermerkt, wer, wann und wo Geldbeträge dem Geschäftspartner übergeben hat.51 so Das Register wurde in den Jahren 1585 bis 1592 geführt, Sign. XV e 49 s, Der Grundsatz wurde nicht konsequent eingehalten. Nikolaus verließ sich auch weiter auf sein Gedächtnis, was bei niedriger Zahl der Zahlungsaufträgen immer möglich blieb .

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