Das Handelsbuch des Budweiser Eisenhändlers Nikolaus Bartlme 1560-1568

40 Zdenek S i m e c e k Josef, männlichen Zwillingen, einer weiblichen Gestalt, die Gerechtigkeit darstellend (Iustitia) und eines Mannes in einer Staatsrobe, mit "Karolus" bezeichnet. Auf der Rückseite des Einbandes ist die Blindprägung einfacher. Im Innenfeld beschränkt sie sich auf geometrische Linien, während sich auf den seitlichen und oberen Feldern übereinstimmendmit der Vorderseite die Porträts von Platon, Sokrates und Aristoteles finden.41 Es ist zu vermuten, daß das Buch von einem Buchbinder in einer südböhmischen Stadt oder in einer Stadt auf österreichischer Seite, über welche der Handel nach Böhmen ging, hergestellt wurde. Ein ähnlicher Einband ist beim Stadtbuch im südböhmischen Bavorov zu finden.42 Nikolaus Bartlme unterteilte das Buch ursprünglich in fünf Abschnitte. Der erste, umfangreichste Abschnitt war dem Saldo des Freistädter Eisenhändlers Eustach Attl vorbehalten.43 Es handelt sich hier ohne Zweifel um einen Geschäftspartner, der bei der Anlage des Buches der bedeutendste war. Die weiteren Abschnitte sind wesentlich knapper. Der zweite diente zum Eintragen des Saldos des Freistädter Bürgers Wolfgang Gebenhoffer,44 der dritte des Maximilian Lindinger, ebenfalls eines Kaufmannes aus Freistadt.45 Gleich am Anfang wurde in Lindingers Abschnitt auch eine Lieferung des FreistädterKaufmannes Peter Khnol eingetragenund bald auch Lieferungen des Freistädter Kaufmannes Balthasar Reichenauer. Für den Saldo von Reichenauer war ursprünglich ein eigener (vierter) Abschnitt vorgesehen.46 Der fünfte Abschnitt des Buches war dem Saldo des Freistädter Kaufmannes Paul Geißenheimer reserviert.47 Die ursprüngliche Einteilung des Buches aus dem Jahre 1560 konnte im Laufe der Zeit nicht eingehalten werden. Es zeigte sich, daß die Saldi weiterer Geschäftspartner ebenfalls einzutragen waren. Dazu eignete sich am besten der umfangreichste erste Abschnitt, in den dann ab 1563 die Saldi aller weiteren Lieferanten in chronologischer Reihe angeführt wurden, einschließlichjener, denen ursprünglich ohnehin eigene Abschnitte vorbehalten waren. 41 Die Bildnisse mit Überschriften sind heute teilweise undeutlich, denn der Einband mit Blindprägung ist abgegriffen . Die Fibeln zum Zuknöpfen der kleinen Riemen fehlen. 42 Bezirksarchiv Strakonice, Bestand Stadtarchiv Bavorov, Abt. Stadtbücher, Nr. 1. Der Einband wurde unlängst restauriert. Über die hervorragenden Einbände eines südböhmischen Meisters, welcher für Rosenberger und Budweis gearbeitet hat, siehe B. Nuska, Jihocesky knihar mistr CW (Südböhmischer Buchbinder Meister CW). In: Jihocesky sbornfk historicky 32 (1963) 60-63 43 Die Abteilung beginnt auff. 2; Saldokonto bloss für Alt! geführt, endet auff. 26'. Vom J. 1564 an hat die Abteilung auch zur Saldoführung anderer Lieferanten gedient. 44 Die Abteilung beginnt auf f. 106; Saldokonto bloß zum J. 1561 für Gebenhoffer geführt, endet auf f. 109. 45 Die Abteilung beginnt auf f. 131; Saldokonto endet im J. 1563 auf f. 141'. 46 Die Abteilung beginnt auf f. 142, für Saldo wurde nur ein Blatt vorbehalten. Saldo endet auf f. 142'. 47 Die Abteilung beginnt auff. 143 . Bloß für Geißenheimer wurde Saldo bis zum J. 1564 geführt, sie endet auf f. 170'.

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