Maturazeitung HTL Steyr NV 1982

Dipl. In^, Dr« Helmut STÖGMÜLLER Stögi Nachrichtentechnik Stögi war für uns sozusagen der Mercedes unter den Professoren: Geräuscharm und leistungsstark strebte er mit gespenstischer Sicherheit dem Ziele entgegen. Nur selten ließ er sich von den lautstarken internen Besprechungen der Klassenmitglieder stören. Neben dieser Auszeichnung muß man auch unbe dingt erwähnen, daß Stögi sicherlich zu den bestangezogenen Individuen gehört, die unserer Klassengemeinschaft jemals etwas beizubringen versuchten. Sein ausgesucht dezenter Anzug, der die wundervollen Nuancen der breiten Krawatte herrlich unterstrich, wurde zu mindest nicht durch einen Arbeitsmantel verdeckt Von anderer, weniger bezaubernder Beschaffenheit waren aber seine Tafelbilder für uns. Zwar läßt sich die Tatsache nicht verschweigen, daß er die Kreide sehr gleichmäßig auf der Tafel verteilte, jedoch fehlte der besondere künstlerische Pfiff, den sein gepflegtes 'Äußeres und seine geschmackvoll ausgewählte Kleidung zuvor ver sprachen, Im Gegenteil: Wenn Stögi bei seinen Vorträgen über Vermittlungstechnik, Leitungstheorie, Vierpoltheorie oder ähnliches richtig in Schwung kamen, so kam sein zweifelloses Talent zur Technik erst richtig zum Vorschein,(leider!) Nebenbei erwähnt: Nachdem die Spitzenkräfte unserer Klasse auf Stögis Spezialgebiet ■ schon relativ früh (etwa Mitte der 3» Klasse) bemerkt hatten, daß Stögi mit herkömmlichen Mitteln nicht zu schlagen ist, ver suchte man es später auch nicht mehr. Sein Unterrichtsstil war geprägt durch starke, zum Schlafen an regende Monotonie und überaus verwirrende Wortspiele, mit denen es ihm gelang, manche Schüler vollends aus der Fassung zu bringen. Aufgewogen wurden diese unbewußten Verwirrungsversuche seiner seits aber durch das mehrmalige Wiederholen des Lehrstoffes, Unangenehm fiel auf, daß bei seinen Tests selbst Fachleute auf dem Gebiet - (des Beschaffens von Informationen) erhebliche Schwierigkeiten hatten, den Wettlauf mit der Uhr zu gewinnen. Und diese Belastung wird von Mal zu Mal drückender. Doch alles ist kein Grund, daß wir mit Stögi nicht zufrieden sein dürften. Vielmehr scheint menschlich manches Positive in ihm zu stecken, das halt in dieser Schule nicht losgelassen werden kann, Q 0 G? 91

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