Maturazeitung BRG Steyr Michaelerplatz 1968

Weiters betonen viele Schüler,daß sie sich nicht nur reines Lexi ­ konwissen von unserer Schule erwarten,sondern auch eine praktische Ausbildung für das Leben nach der Matura.Dazu gehört die Möglich ­ keit zur Bildung einer eigenen Meinung(zu der in Frage 4 noch aus ­ führlich Stellung genommen wird),einer eigenen Weltanschauung,da ­ zu gehört weiters eine gute Charakterbildung und eine Vorbereitung zur Bewältigung von schwierigen Situationen im Leben.Darin sind uns die gleichaltrigen Jugendlichen,die schon im. Berufsleben stehen, sicher weit voraus.Von unserer Schule darf man sich in diesen Be ­ langen nicht allzu viel erwarten. Dies hängt wahrscheinlich damit zusammen,daß bei der Ausbildung von Mittelschulprofessoren viel zu wenig Wert auf Pädagogik gelegt wird .Das schlechte Benehmen eines Schülers wird wohl bestraft,aber es wird nichts unternommen,es zu bessern.So sagt das Maturazeugnis auch nur aus,ob jemand mehr oder weniger fleißig all die Jahre sei ­ nen Stoff auswendiggelernt hat,aber nichts darüber,ob er als Mensch etwas gelernt hat oder nicht. Aus diesem Grunde aber ist es erfreulich,daß es nur wenige sind,die als einziges Ziel nur das Maturazeugnis sehen.Ich glaube,das allein ist wirklich zu wenig. Frage 4: Wie weit kann und soll der Schüler im Unterricht seine eigene Meinung vertreten? Daß diese Frage die wohl umstrittenste auf dem ganzen Fragebogen ist,war uns von Anfang an klar .Dementsprechend verschieden und ge ­ gensätzlich sind auch die Antworten,die wir bekommen haben.Alle Abstufungen von: ” Nein,es ist unmöglich,an unserer Schule die eigene Meinung zu vertreten ” bis zu:"Der Schüler hat zu viel Möglichkeit, seine Meinung zu vertreten und stört damit den Unterricht",sind vorhanden. Erfreulich ist,daß die Zahl derer,die anführen,daß man an unserer Schule seine Meinung überhaupt nicht vorbringen könne,gar nicht so groß ist,als man vermutet hätte(etwa 76). Viel größer(nämlich rund die Hälfte) ist die Zahl der Antworten, aus denen hervorgeht , daß der Schüler sehr wohl seine Meinung ver ­ treten kann,sofern er dies in höflicher und nicht beleidigender Weise tut.Außerdem sollte man nur dann seine eigene Meinung im Un ­ terricht vorbringen,wenn man vorher genügend überlegt hat und man sich wirklich im Recht glaubtjreine "STUVAG" soll es nicht sein. (Stundenverkürzungs A.G.).Wird vom Professor dann doch das Gegen ­ teil bewiesen,so soll man nicht länger stur auf seinem Standpunkt beharren,sondern sich auch etwas sagen lassen. Auf der anderen Seite aber sollte auch der Professor nicht versuch ­ en,den Schülern seine Meinung aufzuzwingen und sich nicht ange ­ griffen fühlen,wenn ein Schüler anders denkt.Ist der Schüler mit gutem Grund anderer Meinung,so liegt es sicher nicht unter der Wür ­ de des Professors,seine eigene zu ändern.Es hängt also das Maß,wie weit man seine Meinung vertreten kann,hauptsächlich vom Professor ab . Zusammenfassend kann man sagen,daß,wie aus den Antworten der Um ­ frage hervorgeht , die Schüler an unserer Schule ihre Meinung zueinem großen Teil vertreten können,sofern dies in der gebührenden Art und Weise geschieht. 25

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