Eisen- und Stahlschnitt

Stahlschnittkunst / F. Mayr Ich begann im Herbst 1950 und arbeitete mit kleinen Unterbrechungen mehr als zwei Jahre neben meinem Beruf als Schlosser bei der Bundesbahn. Ich freue mich, daß ich den Schlüssel noch vor dem 22. August 1953 vollenden konnte, an welchem Tage es 400Jahre waren, daß die Lorcher Kirche ihrer Pfarrechte beraubt und damit zu einem armseligen Schattendasein verurteilt wurde. Nun aber scheint die Zeit gekommen zu sein, daß die alte Bischofs kirche von Lorch wieder zur Pfarrkirche erhoben werden wird. Die gewaltige bauliche Entwicklung von Lorch-Enns verlangt einen neuen kirchlichen Mittelpunkt. Möge dann der Schlüssel beim Einzug des ersten Pfarrers als eindrucksvolles Symbol der Größe und Würde dieses Gotteshauses seinen Dienst leisten." Zur Symbolik führt der Künstler aus: „Diakone hatten in der alten Kirche die Aufgabe der Caritas zu erfüllen. Tausenden Notleidenden hat Laurentius, der Diakon, geholfen. In uner schütterlicher Treue hat er das gute Werk vollbracht, bis er, in der römischen Christenverfolgung um dasJahr 260zum Feuertode verurteilt, aufglühendem Roste gemartert wurde. Auf dem Roste, dem Schlüsselbart, schlagen die Flammen hoch, es sind Flammen der Liebe, denn im Zeichen des Kreuzes, das vonjeher ein Zeichen der Liebe und der Hingabe für andere war, hat er viele Menschen von der Blindheit des Hasses und des Unglaubens geheilt. Der Diakon Laurentius ging als Märtyrer in die Reihen der Helden und Hei ligen unserer Kirche ein. Seinem Namen und Andenken wurde in frühester Zeit das Gotteshaus zu Lorch geweiht. Ehrwürdig und bedeutungsvoll ist die Geschichte dieser Kirche. Nur für einige Bilder, die in Wappenform gezeigt werden, war im Werkstück Raum gegeben. Das Herzstück alles kirchlichen Lebens war und ist Rom. Laurentius war selber Römer. Deshalb steht an erster Stelle das Wappen eines gebürtigen Römers, das Wappen des Heiligen Vaters Pius XII. Die Taube mit dem Ölzweig, eines der ältesten Symbole der Christen, deutet hin aufden Frieden, der allen Menschen zugesichert ist, die guten Willens sind. Die St.-Laurenz-Kirche war bis zum Jahre 1553 Stadtpfarrkirche von Enns, das 1212 von den Babenbergern das berühmte Stadtrecht erhielt. Deshalb ist auf der nächsten Seitenfläche das Wappen dieser Stadt zu sehen: Aus dem weiß-roten Band,die Farben sind durch den Unterschied in der Flächen behandlung angedeutet, steigt der steirische Panther*. Q. 113 Das Wappen auf der gegenüberliegenden Seite erinnert an den im Jahre 1553 regierenden Passauer Bischof Wolfgang I., Grafen von Salm; damals gehörte das Gebietvon Lorch/Ennszur Diözese Passau.Unter seiner Regierung erfolgte auf Wunsch der Ennser Bürger die Übertragung der Pfarrechte von 77

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