Eisen- und Stahlschnitt

Stahlschnittkunst / H. Gerstmayr Das obere Ende des Längsarmes hat hier eine kleine Vertiefung für Reliquien des hl. Agapitus, des Schutzpatrones Kremsmünsters, mit der Inschrift: EX. OSS.S. AGAP.M.(Reliqien deshl.Agapitus,Märtyrers.) Die übrigen Enden des Kreuzarmes tragen folgende Widmung: Quer-Arm links: DILMO ABB NOSTRO (Unserem geliebten Abte); Quer-Arm rechts: IGNATIO SCHACHERMAYR (Ignatius Schachermair); Längsbalken unten: CONV CREMIF MCMLII(Der Konvent von Kremsmünster 1952). Das ,Kremsmünster Pektorale', ein Werk des 20. Jahrhunderts, hält den Vergleich mit jedem religiösem Kunstwerk früherer Perioden aus. Seinem innersten Wesen nach hat es — wie gezeigt — eine hervorragend religiöse Aufgabe. In seiner Aus führung trägt es seine Existenzberechtigung in sich." Der neue Kremsmünsterer Prälaten-Ring Am 30. April 1954 beging Prälat Ignatius Schachermair sein 25jähriges Jubiläum als Abtvon Kremsmünster.Zum Feste überreichteihm der Konvent einen Abtring*. Das erstemal wird der Ring als Amtszeichen eines Bischofes Q,81 oder Abtes im can. 27 der 4. Synode von Toledo (633) erwähnt. Seit dem 9. Jahrhundert ist sein Gebrauch allgemein üblich. Und wie das Pektorale aus einem Stück härtesten Böhler-Stahles herausgeschnitten wurde, so war auch der Abtring diesem neuen Edelmetall entnommen worden. Mit der Verwendung des Böhler-Stahles wollte man aber auch an römische Vor bilder anknüpfen, deren Siegelringe aus Eisen gefertigt sind. Das gewählte Stahlstück hatte einen Durchmesser von 75 mm.Aus ihm wurde das zylinderförmige Arbeitsstück von 34x32 mm und 22mm innerer Spannweite heraus gedreht. Nach altchristlichem Vorbild wurde als Zierde kein Edelstein ver wendet, sondern eine Kopfplatte, die damals Bildmotive (Taube, Fisch, Anker usw.), aber auch symbolische Zeichen und Monogramme(PX)auf nehmen konnte. Der neue Abtring zeigt die Kopfplatte mit dem ChristusMonogramm, Zungenflammen und dem Wahlspruch. Dem Ernst dieser Komposition wird man sich nach folgenden Gedankengängen, die Reg.-Rat Hans Gerstmayr durch eine mehr als 400 stündiger Arbeit diesem wunder baren Werk zur Wirklichkeit werden ließ, nicht leicht entziehen können. „Nicht nur in seinem Sein, auch in der Führung des Klosters, bei seinen Anordnungen und Befehlen, ist der Abt der Stellvertreter Christi. ,Wegen des heiligen Dienstes, den sie gelobt haben,... soll es für sie (die Mönche), sobald der Befehl vom Oberen ergangen ist, als habe Gott befohlen, kein Säumen mehr geben...Zu den Lehrern sagt der Herr:,Wer aufeuch hört, der hört aufmich'(Reg.5. cap.). So muß das Christus-Monogramm auch auf dem Abtring das Herzstück bilden. Beim Heiland steht seine menschliche Natur in wesentlicher Verbindung mit dem Hl. Geist: Der Hl. Geist wird 59

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