Eisen- und Stahlschnitt

Stahlschnittkunst / Meister Blümelhuber in einem Schreiben des k. k. Handelsministeriums an das k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht vom 21. Mai 1908 und in einem Unterrrichtsministeriums-Erlaß vom 16. Juni 1908 die jährliche Subvention in zwei gleichen Hälften festgelegt. Später übernahm das k. k. Ministerium für öffentliche Arbeiten die Subvention. Alles vollzog sich unter der günstigen Einflußnahme Sr.Exzellenz des Herrn Statthalters in Oberösterreich Freiherrn von HandelMazzetti. Bei der Bauausführung traten die österreichischen Architekten in einen frei willigen Wettbewerb. Als Sieger ging der Architekt Alfred Rodler hervor. Eine Reihe von Steyrer Firmen, aber auch aus ganz Österreich und Deutschland trugen am Bau bei. Am 18.Juni 1910 konnteMeisterBlümelhuber den Neubau beziehen und seine Arbeit aufnehmen. Er selbst schrieb darüber: „In dieser ,Gemütswelt des eigenen Heims' liegt auch ein großer Teil der Geheimnisse der Kunstblüte aller Zeiten." Zwei Wege führten den Meister in die Räumlichkeiten. Durch die repräsentable Haupteingangstürgelangteer übereinegewölbteEichenstiegein die Diele. Von dort führte der Weg in die übrigen Wohn- und Arbeitsräume des Hauptund Dachgeschosses. Der zweite Weg führte über eine offene, gewölbte Lau benstiege, ein echtes Alt-Steyr-Motiv, direkt in die Werkstatt. Die Ausstattung wurde durch eine Reihe von Spenden ermöglicht. Ein gutes Bild an seinen Platz, an der Wand und im Herzen! Eine Reihe von Künstlern stellten sich in den Dienst dieses Gedankens. Größtenteils stellten die Original gemälde Motive aus Steyr, Rothenburg ob der Tauber, Ulm und Wien dar. Von den Künstlern wären zu nennen: Ernst Graner, FranzTomaschu, Gott lieb Kempf,Unger, Moll,Barth,Wilt,Kuzweil,Andri,Suppentschitsch,Jahn, Powoly; Kleinplastiken von Emanuel Pendl, Architekturbilder von Rudolf Pichler und Skulpturen von Gerstmayr. Hans Gerstmayr trat am 1. März 1908 als erster Schüler in das Atelier ein. Die beiden großen Eckquader „Kunst" und „Arbeit" darstellend und andere Skulpturen in Stein und Majolika zeigen seine Arbeit. Er schnitt auch die stählerne Gründungspla kette (Bild 66/67). Am 1. März 1910 trat bereits als zweiter Schüler Ferdinand Anders ein. Seine Mitarbeit zeigte sich an so manchen konstruktiv herausgearbeiteten Oberflächendekors großer Inschrifttafeln und ein in Stahl geschnittenes Zifferblatt für die Hausuhr in der Diele. Am 29. September 1910 war es so weit, daß die Landeskunstschule für Stahl schnitt in Steyr eingeweiht wurde.Ein Wortvon Hofrat W.Haas vom Arbeits ministerium, welches er anläßlich dieser Feierlichkeit aussprach, kennzeichnet wohl am besten die Bedeutung des Meisters: „Blümelhuber hat nicht nur ein wirtschaftliches, er hat ein Kulturwerk geschaffen. Die Stadtverwaltung hat seine Bestrebungen unterstützt in der Überzeugung,daß die neuzu gründende 39

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