Eisen- und Stahlschnitt

Stahlschnittkunst / Meister Blümelhuber holt wurde er eingeladen, aus der Heimat zu gehen. Er blieb aber. In einer vertraulichen Broschüre am Anfang des Jahres 1906 mit der Uberschrift „Ein modernes Staatssekretariat für Kunst und Arbeit in Österreich" setzte sich Blümelhuber mit gewohnter Gründlichkeit mit den Bedingungen einer günstigeren Entfaltungsmöglichkeit in der Heimat auseinander. Bereits Ende 1908 wurde ein eigenes Ressort für öffentliche Arbeiten geschaffen. Das war ein prinzipieller, gesetzlich notwendiger Meilenstein im Gewerbeförderungs wesen. Als „motorischer Moment"ging diese Regelung dem formellen äußeren Werdegang der Gründung des Ateliers voraus. Damit waren Handwerk und Kunst in einer Hand vereinigt. Um dem Ziel näher zu kommen,ließ Blümelhuber über Anregung von Josef Storck die erzielten Leistungen aufAusstellungen sprechen. Die Reihenfolge: Paris 1900, k.k.Österreichisches Museum für Kunst und Industrie in Wien, London, Landesmuseum Francisco-Carolinum in Linz. Der damals bekannte Kunsthistoriker Regierungsrat Dr. Eduard Leisching gab in der Zeitschrift „Kunst und Kunsthandwerk",Jg. VI,H.2,den ersten quellenmäßigen kunst historischen Kommentar über frühere Blütenepochen, den Verfall und die Neubelebung und Vervollkommnung des Eisen- und Stahlschnittes. Im Jahre 1901 schrieb Dr. E. Leisching: „Daß ein einzelner, einfacher Mann,entfernt von den Zentren des Kunstunterrichtes und des Kunstbetriebes, ganz aus eigenem und mit den größten technischen und materiellen Schwierigkeiten kämpfend, eine solche Kunst, die mehr ist als Kunstfertigkeit, erneuert und mit solcher Virtuosität vervollkommnet, ist auch eine österreichische Eigen tümlichkeit. Möge dem tapferen, kunstbegeisterten, unermüdlich schaffenden Meister die verdiente Anerkennung zuteil werden und was er errungen mit ihm nicht wieder verlorengehen.*" Zu dieser Feststellung ist heute zu sagen, Q 41 daß Blümelhuber durch seinen Lehrer Ritzinger, wie wir bereits sahen, eine Ausbildung in Stahlschnitt bekam. In der Regel gilt aber: Es kann jemand beim größten Meister in die Schule gegangen sein, wenn er selbst nichts leistet, wird die Kunstgeschichte über ihn nichts zu berichten wissen. — In Linz wurden die Stahlschnittarbeiten vom damaligen Statthalter in Ober österreich, Graf von Bylandt-Rheidt, sowie dem kunstsinnigen Bischof von Linz, Geheimen Rat Dr. Franz Maria Doppelbauer, besichtigt.Se.Exzellenz Herr Dr. Ebenhoch, Landeshauptmann von Öberösterreich, kannte die Ar beiten bereits aus Steyr. So wurde aus Mitteln des Gewerbeförderungswesens des Landes ein kleiner Neubau zur Entfaltung der Meistertätigkeit ins Auge gefaßt. Herr Landesausschuß Ignaz Huber, der Referent für Gewerbeför derung, brachte diesen Plan zu einer prinzipiellen Wendung. Der neue Plan, der im Frühling 1904 vorgelegt wurde, sah bereits die Heranbildung junger 37

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