Eisen- und Stahlschnitt

Stahlschnittkunst / Meister Blümelhuber Quellen einsetzte, konnte Blümelhuber in seinem Kunstzweig neue Grund lagen und Entwicklungen schaffen. In einer jahrtausendelangen Kette ge staltete er seine Stahlplastiken aus einem einzigen Werkstück.Diese Errungen schaft wirkte bahnbrechend. Seine Hände führten zur letzten geistigen und künstlerischen Überwindung des Materials. Der widerspenstige Stahl mußte dem ^menschlichen Willen gehorchen, ohne Widerspruch, ohne hemmende Gegenkraft. Erformte eszufeinsten Ornamenten,zu zierlichen Tierleibern,zu hauchdünn verschlungenen Linienspielen. Dies Werk konnte freilich in letzter Vollendung nur Wille und Seele schaffen. Blümelhuber war ein fleißiger Handwerksmann, ein begnadeter Künstler, vor allem aber ein Mensch mit einem tiefen Gemüt. Eine andere Bedeutung Blümelhubersliegt aufdem Gebiet der Denkmalpflege. Damals wollte die Stadtverwaltung gemeinsam mit der Staatsregierung den „Innerberger Stadl" aus dem Weg schaffen und an seiner Stelle ein neues Postgebäude errichten. Dieses Vorhaben hätte auch die Vernichtung eines der schönsten alten Kleinstadtplätze zur Folge gehabt. Blümelhuber brachte es mit dem Aufgebot seiner Energie sowie seiner einflußreichen Verbindungen (zu Erzherzog Franz Ferdinand) in Gang, daß der „Innerberger Stadl", ein Q,31 seltenesJuwel der Renaissance in Oberösterreich, erhalten blieb.* Die dritte Bedeutung Blümelhubers zeigt sich in der Dichtkunst. Sie bildet die geistige Grundlage zu seinen symbolischen Stahlschnitten. Die HauptQ. 134 werke sind: „Weltenwende"*, „Walhall in Brand"* und „Jung Faust an Q,136 ■ tij. Q 137 die Menschheit *. Das Meisteratelier für Stahlschnitt in Steyr Q,8 Das Meisteratelier* wurde vom Staate, vom Lande und von der Stadt Steyr subventioniert und vom Landesausschuß des Erzherzogtums Österreich ob der Enns im 60. Jahre der glorreichen Regierung der k. u.k. Majestät Franz Joseph I. 1908 als Landeseigentum erbaut und unter die Leitung des Meisters Michael Blümelhuber gestellt. Aus dem Gründungsbericht des Meisters ent nehmen wir hier einige wichtige Feststellungen. Es war immer der Wunsch des Meisters gewesen, auf einem Gebiete, das er sich selbst bescheiden,abseits in aller Stille eröffnet hatte, ungehemmt arbeiten zu können. Das „unreduzierte Arbeiten", dieses Ideal jedes Künstlers, ist es eben, was nicht so leicht erreicht werdenkann.Sogab eseineReihe„interessan ter Widerstände", die auf ein weit gestecktes Ziel hinlenkten,zu überwinden. Die Mittellosigkeit zwang den Meister „aus geringen Materialwerten erhöhte Produktionswerte" zu schaffen. Nach Jahren der Prüfung, die nie verloren sind,kamen die ersten Erfolge und der Kontakt mit der großen Welt. Wieder36

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