Kunst und Kunsthandwerk, 15. Jg., 1912, Heft 1

60 Abb. g. Augsburger Einband fUr Philipp Eduard Grafen Fugger, um 1577 Handschriften und Drucke jedenfalls zu– verlässigere Anhalts– punkte geben als gerade für Buch– einbände. Denn der Buchbinder nimmt die zwei oder vier Blatt Papier, die er als Vorsatz für einen Band braucht, wo er sie gerade findet, er nimmt, was er in seiner Werkstatt an Papier liegen hat, ob es älteren oder jün– geren Datums ist, ob es aus der Heimat oder aus dem Aus– lande stammt. Und wie sind im XVI. Jahrhundert die Pa– piere von Land zu Land herumgekom– men! Und wenn ich in Briquets großem Werke „Les filigra– nes" nicht genau die gleiche Marke finde, so darf ich von ei– ner nur ähnlichen, die ich dort finde, vollends gar keine Schlüsse ziehen wollen. Sprechen andere Gründe für eine bestimmte Zu– weisung an Land und Werkstatt, so kann der Befund des Wasserzeichens einen Grund mehr dafür bieten, größere Beweiskraft würde ich den Wasser– zeichen des Vorsatzpapieres bei Einbänden nie zumuten. Viel wertvoller ist mir, was Gottlieb durch einzelne besonders charak– teristische Stempel ermittelt hat, weil sich damit die Arbeiten einzelner Werkstätten nachweisen lassen können. Hier müßten aber, da die Stempel allerwärts bekanntlich viel nachgeschnitten wurden, Abbildungen nachAb– reibungen oder sonst in Originalgröße hinzugefügt werden, damit man genau vergleichen und nachprüfen kann; die in den verschiedensten Werken zer– streuten, meist verkleinerten Abbildungen der Deckel bieten zu wenig Gewähr

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