Kunst und Kunsthandwerk, 15. Jg., 1912, Heft 1

54 Anordnungsprinzipes wird aber das zeit: lieh Zusammenge– hörende zum Teil weit auseinanderge– rissen. Zum Beispiel folgen auf einen Nea– peler Band desXVII. Jahrhunderts zwei Madrider von 1564, darauf zwei alteng– lische vom Anfang des XIII. Jahrhun– derts; weiterhin ge– hen die Tafeln nach einem englischen des XVII. Jahrhunderts mit einemflämischen Bande ins XV.Jahr– hundert zurück, und nach einem Einband Bozerians vom Be– ginn des XIX. Jahr– hunderts folgt noch einmal das Mittel– alter mit einem deut– schen Bande des X. Jahrhunderts. So werden auch die an Zeitperioden ge– knüpften Techniken der Blindpressung, Abb. 3· Lederschnitteinband für Thomas Ebendorfer, um 1464 des Lederschnittes, der Handvergoldung nicht zusammengefaßt. Einen weit klareren Überblick über den Gang der Entwicklung der Einbandkunst und -Technik hätte man gewinnen können, wenn das ganze Material, vom Orient abgesehen, der für sich bleiben mußte, nach den großen Zeitstilen :frühes Mittelalter, Spätgotik, Renaissance, Barock, Rokoko, Zopf, Empire angeordnet worden wäre und erst innerhalb dieser großen Epochen, die doch den Arbeiten aller Länder ihren Zeitstil aufgeprägt haben, nach Ländern auseinandergehalten wäre. Denn einen Gesamtüberblick über die Entwicklung des Bucheinbandes wollte doch der Verfasser im Grunde mit seinen Beschreibungen und mehr noch mit seiner ausgedehnten Einleitung geben.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2