Ingeborg Krenn - Häuserchronik der Altstadt Steyr

27 49 166 101 (98 Kauf 3 Erbe) 123 2 1 442 d.s. 19,3% aller bekannten Besitztitel * davon 1 durch Erbe erworben ** davon 2 durch Erbe erworben Demnach wird in 55% aller Fälle, in denen das Haus auf einen dem Grad nach bestimmten Angehörigen der Familie übergeht, der Sohn Eigentümer, in 27,5 %, die Tochter und in 17,5 % alle übrigen; bei den Söhnen halten sich der Kauf bei Lebzeiten der Eltern die Waage, während bei den Töchtern die Übergabe anlässlich der Heirat (d.i. eigentlich der Kauf) und der Kauf die Erwerbung durch Erbschaft um das 6-fache übersteigt. Geschwister treten nur unter den Erben auf, begreiflich bei dem Stadium der Individualisierung, in dem das westlich orientierte Europa steckt. Diese Erörterungen über die Familienangehörigen führen uns auf eine anderes Teilergebnis über, das in seiner nüchternen Sprache wenig Erfreuliches ausspricht: nur in 405 Fällen, d.s. 17,7 % fand eine Weitergabe des Hauses an die Familienangehörigen der nächsten Generation statt, in 525 Fällen (d.s. 22.9 %) an Familienangehörige der gleichen Generation, wobei 382 Witwen und 77 Witwern 20% ausmachen. In 1361 Fällen d.s. 59,4 % kommt das Haus in fremde Hände, wobei wohlbemerkt auch die Töchter und Verwandte zweiten Grades in die Berechnung aufgenommen wurden. Lässt man die Witwen und Witwern als Angehörige der gleichen Generation beiseite, so sieht das Bild noch viel trauriger aus: es würden dann lediglich 64 Fälle für Familienangehörige gleicher Generation übrigbleiben, (2 %) womit die Fälle an Fremde auf 1819 d.i. 79,4 % ansteigen. Näher interessieren uns noch die 405 Fälle, in denen das Haus an die nächste Generation weitergegeben wird. (Nach der Zusammenstellung der Familienangehörigen auf der vorigen Seite würde bei Abziehen der Geschwister, Brüder, etc.) (zusammen 67) bloß 375 ausmachen, die Differenz von 30 ergibt sich aus Fällen, in denen der Grad der Familienangehörigkeit zweifelhaft war, es sich aber wahrscheinlich um die nächste Generation drehte. Die Zusammensetzung ist wie folgt: 296 Mal bleibt das Haus durch 2 Generationen, d.s. 12,9 % aller bekannten Veränderungen 36 Mal 3 1,6 % 11 Mal 4 0,4 % 1 Mal 5 0,4 % in einer Familie. Die auf diese Weise für die Altstadt Steyr gewonnenen Ergebnisse stimmen in den Grundzügen mit denen für Bruck Graz und Ebelsberg überein.1 Fragen wir uns nun, wie lange innerhalb dieser Generationsverteilung sich eine Familie auf einem Haus hielt, so kommen wir nicht einmal auf 2 Jahrhunderte. Die 5 Generationen des Lebzelterhauses 81 besaßen das Haus nicht länger als 139 Jahre, 4 Generationen saßen durch 173 Jahre (H. 147), 154 Jahre (H. 153), 146 Jahre (H. 67) und 137 Jahre (H. 156) auf demselben Haus. Der Durchschnitt ist bei 4 Generationen (Töchter, die sich verheirateten, eingerechnet, so lange die Tochter selbst noch lebte, ebenso auch die Lebenszeit einer der beiden verwitweten Ehegatten) 113,8, ohne Töchter 111,4. Für 3 Generationen stellt sich die größte Dauer auf 112 Jahre (H. 81), 106 Jahre (H. 54) und 105 Jahre (H. 157), der Durchschnitt mit Töchtern auf 76,6, ohne sie auf 77,8, für 2 Generationen auf 46,4. Kalkulieren wir noch mit ein, dass ich ja häufig statt des Jahres der Besitzerwerbung das erste Auftreten des neuen Besitzes im nächsten StB einsetzen musste, die Erwerbung aber gewiss einige Jahre früher stattgefunden hat, so können wir mit einem durchschnittlichen Besitz bei 4 Generationen von 117, bei 3 Generationen von 80 und bei 2 Generationen von 50 Jahren rechnen. Fragen wir nach den Ursachen dieser desillusionierenden Erkenntnis, so können wir für 11,4% die Frau verantwortlich machen, die in 94 Fällen als Tochter, in 3 als Schwester, in 1 als Nichte, in 1 als Muhme des vorigen Besitzers und in 117 Fällen als lustige Witwe sich einen, meist jüngeren Mann (es war oft der Altgeselle, Geschäftsführer etc.) nahm, der dann, da es üblich war, dass der Mitbesitz am 1 Wagner, S. 11, Luschin, S. 501 f.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2