Werner Konstantin - Kremsmünster in Wort und Bild

28 Drachenköpf hergebn, welches alles zusammen gewogen 946 Pfund, thut seine ganze Anforderung 254 fl.“ Ferner 1641: „Zween Schlosser als Maister Walz allhie und in Scharnstein Maister Peter Sehr! haben von der Kammerey empfangen 421 fl.“ Außerdem wird 1672 für die sieben Rinnen am Gasttrakt noch erwähnt: „Samueln Siegler in Steyr für kupferne Dachrinnen und Drachenköpf zum neuen Gebäu 310 fl. Mit Recht können wir auf diese kunstfertigen Meister unserer Heimat stolz sein und sie verdienen es, das ihre Namen ehrenvoll fortleben. Im heiligtume des Welterlösers. von welcher Seite sich immer der Besucher unserem Münster nähern mag, überall begrüßen ihn zuerst die schöngeformten Kuppeln und Laternen unserer alten Türme, die stolz und würdevoll das alte Gotteshaus überragen und die ganze Landschaft beherrschen. Ein hoher Stimmungsgehalt liegt für jeden frommen Kunstkenner in diesem sehr¬ würdigen Heiligtume, das der Stifter mit tiefgläubigem Sinne vor 1150 Jahren schon dem Weltheilande weihte. Unter dem barocken Schmucke, welcher den gewölbten Hallen so gut steht, erkennt ein ge¬ übtes Auge unschwer den alten, wertvollen Kern des Baues und fügt sich im Geiste die lange oft sturmbewegte und drangvolle Geschichte des hehren Gebäudes zusammen. Unter räuberischen und feindlichen Einfällen ist die alte Holz¬ Kirche wiederholt im Brandschutte zusammengesunken, bis sich um die Mitte des elften Jahrhunderts der erste Steinbau im romanischen Stile erhob, der unter Abt Theodorich von Bischof Altmann von Passau feierlich eingeweiht wurde. Nach Bernardus Noricus wurde der nächste Umbau mit den Chornischen vorn bereits unter Abt Heinrich um 1230 begonnen und mit den hohen Gewölben des Querschiffes („tres altas testudines“) mit Unterstützung des Laienbau¬ meisters Rugerus de Ripa (Rüger vom Gestade), der 1263 in einer Urkunde vorkommt, weitergeführt und unter dem großen Abt Fried¬ sich von Sich um 1300 vollendet. Dieser massive Bau im romanisch¬ gotischen Übergangsstile ist im Kerne der Mauern und Pfeiler heute noch vorhanden. Das alte Bild aus dem Rotelbuch von 1595 zeigt uns noch die gotische Form der Türme mit den ungleich hohen Keil¬ dächern (Zwickeltürme), die dann zur Seit des dreißigjährigen Krieges auf gleiche hohe gebracht und mit Kuppeln versehen wurden. Die Hauptumwandlung brachte aber das Ende des 17. Jahr¬ hundertes mit sich, wo die Kirche außen und innen nach dem Ge¬ schmacke der Zeit barockisiert wurde. Den beiden mittelalterlichen

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2