Werner Konstantin - Kremsmünster in Wort und Bild

17 scheint die betreffende Figur, z. B. beim äbte Leander Czerny die alt¬ christliche Ampel, als viertes Wappenzeichen neben dem Eber. Um dieses eigenartige, malerische Wappen zu verstehen, das uns über die Seit der Entstehung vieler Gebäudeteile und Trakte aufklären wird, müssen wir auf die uralte Gründungssage eingehen, die kultur¬ s Johann Rin olzsch R de seinee ohnes Gunther, der auf der Eberjagd verunglückte. Herzog Tassilo findet die Leiche geschichtlich höchst wichtig ist, früher kritiklos hingenommen wurde, aber in neuerer Seit wegen einiger Wicersprüche mit historischen Tat¬ sachen bestritten und bezweifelt wurde. Wir wollen die poetische Sage nach dem lateinischen Berichte unseres Hauschronisten in moderner Form geben. Einst hielt sich der erlauchte Herzog Tassilo zur Winterszeit in Lorch auf, wo damals die Enns die Grenze zwischen Bayern und Pan¬ nonien bildete. Mit Erlaubnis seines Daters begab sich der jugendliche Drinz Gunther (Guntharius) mit einem Gefolge von jägern und Hunden in den großen Wald, der sich auf beiden Seiten der Krems bis zum Hochgebirge erstreckte und von wilden Tieren erfüllt war. Ein gewaltiger Eber, den der jagdlustige Jüngling mit vieler Hitze verfolgte, entfernte ihn weit von seiner Begleitung und führte ihn in das tiefste Dunkel des Urwaldes zu einer starken Quelle, die noch heute besteht

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