Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 4, 1987

Unter den Figuren jener Zeit verdienen als bodenständige Erzeugnisse auch die „Loahmmandl"^® eine besondere Erwähnung. Sie wurden vor allem in der Gegend in und um Gmunden erzeugt. Die in vier verschiedenen Größen hergesteilten Tonfigürchen ähneln den in nächster Nähe, in der Viechtau, in Heimarbeit produzierten einfachen hölzer nen „Krippenmanderln", dem zweiten Stand bein der Viechtbauer Heimindustrie. Ein wei teres Zentrum der Tonfigurenerzeugung ist Steyr,^" wo sie allerdings reliefartig gehalten sind. Sie fanden Aufstellung In einem ver schieden großen Kasten, in den eine phanta sievoll gestaltete Gebirgslandschaft einge baut ist. Diese Kastenkrippen werden neuerdings nicht nur im Enns- und Steyrtal, wo sie einst besonders stark verbreitet waren, in Krippenbaukursen nachgebaut und schei nen, nicht zuletzt wegen ihrer geringen Grö ße, da sie auch in der kleinsten Wohnung zur Weihnachtszeit Platz finden können, und we gen der einfachen Art der Aufstellung immer beliebter zu werden. Die Rückbesinnung auf die „Heimatkrippe" setzte bereits nach dem Ersten Weltkrieg ein. Es begann aber eine Vereinfachung, die si cher auch aus der materiellen Not jener Zeit zu erklären ist. Es werden nämlich seither kaum mehr Wechselgruppen geschaffen; ne ben der Geburtsszene bzw. der Anbetung der Hirten gibt es fast nur mehr die Adoration der Heiligen Drei Könige. Dieser Trend verstärkte sich in den letzten Jahrzehnten. Anstelle der früheren Vielfalt der Figuren und gestalterischem Beiwerk fin den wir nun eine Vielfalt an Materialien und eine Hinwendung zu vereinfachenden For men. Die Tradition der geschnitzten vielfigurigen Weihnachtskrippe hat sich am stärksten im Salzkammergut erhalten, das, wie er wähnt, ja auch die „orientalische Mode" im vorigen Jahrhundert nur sehr zögernd und spärlichst mitgemacht hat. Aus dem Reichtum an Bezeichnungen des zeitgenössischen Krippenschaffens läßt sich sogleich diese Vielfalt an zum Teil völlig neu artigen Formen ablesen, manchmal ist es auch nur die Einbürgerung von Gestaltungen aus anderen Krippenlandschaften, wie z. B. die „Krippenpyramide" aus dem Erzgebirge. In Ausstellungskatalogen der letzten Jahre, die vor allem neue Krippenschöpfungen be handelten, finden sich u. a. folgende Objekte: Krippenaltar, Symbolkrippe, Kreuzkrippe, Krippenrelief, Weihnachtsrelief, Blockkrippe, Heimatkrippe, Weihnachtsleuchter, Krippen leuchter, Baumkrippe, Tonkrippe, Eisenkrip pe, Rindenkrippe, Strohkrippe, Keramische Krippe, Stoffpuppen-Krippe. Nur bei wenigen dieser Werke handelt es sich zwar um die tra dierte Form der Weihnachtskrippe, nämlich die Figurenkrippe, die Intention bleibt jedoch die gleiche, wobei zumeist ein heimatlicher Bezug gegeben ist. War bisher immer nur von der Krippe selbst die Rede, so muß auch zumindest ein Krip penbrauch erwähnt werden, nämlich das Krippenschauen im Salzkammergut,vor allem in Ebensee und Bad Ischl. Viele Fami lien öffnen in der Weihnachtszeit ihre Häuser und Wohnungen, um Einheimischen wie Fremden ihren großen Stolz, die Weihnachts krippe, zu zeigen und nehmen dafür auch ■-ß Neue Krippenfigur aus Ebensee von Franz Frey, Mehlsackträger, Linde natur. — Foto: Karl Pangerl, Vöcklabruck Der Krippenschnitzer Karl Gruber aus Wöging Im Innviertel vor seiner Hohenzeller Heimatkrippe. — Foto: Josef Mader, Ried I. Innkreis 18

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