Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 4, 1983

Oberösterreich aktuell 1 Links: Tankhafen Linz. - Fotoarchiv OLV-Buchveriag Rechts: Biiddokumentation aus der Schiffswerft Korneuburg. - Foto: Fred Lauzensky naturgemäß insbesondere für den Donau raum, die kurz vor der Vollendung stehende Großschiffahrtsstraße Rhein-Main-Donau als lageverbessernder Faktor das ausschlagge bende Gewicht haben wird und andererseits das auf noch weitere Sicht zu beurteilende Projekt einer Wasserstraße zur Elbe und Oder nur von Niederösterreich ausgehend bzw. un ter Einbeziehung der March als realistisch be trachtet werden kann. Linz - Krems sind Partnerhäfen Inwieweit der Wiederaufbau nach dem zwei ten Weltkrieg und die folgende wirtschaftliche Expansion in beiden Bundesländern von der Dynamik der Donau gestaltet wurde, läßt sich an einigen wenigen Beispielen demonstrieren. Wenn etwa das Groß- und Schwerindustrie zentrum Linz auf der Basis jener Verkehrsrela tionen, welche die Donau in Verbindung mit Schiene und Straße zu bieten vermag, ab den Mündungshäfen zur mächtigsten Produk tions- und Umschlagskonzentration an der gesamten schiffbaren, 2400 km langen Donau geworden ist, so rückte zugieich Krems mit seinem zum VOEST-Alpine-Konzern gehöri gen Hüttenbetrieb zum drittgrößten österrei chischen Donauhafen auf und ist Niederöster reich jenes Bundesland geworden, das den stärksten Ländenumschlag am Strom zu ver zeichnen hat. 1982 gliederte sich der gegen über der Vorkriegszeit auf rund das Fünffache angestiegene österreichische Donauum schlag in Höhe von rd. 6 Millionen Tonnen fol gendermaßen auf: Linz 4,703.7661, Wien 750.6721, Krems 205.873 t und sonstige Ver ladestellen (Länden) 402.035 t. Der Hauptan teil an diesem zuletzt im Vergleich zu den fünf ziger Jahren stark angestiegenen Ländenum schlag erfolgt an der niederösterreichischen Donau. Neben dem Eisen- und Stahisektor spielen hierbei auch die Wechselbeziehungen in der erdölverarbeitenden und in der chemi schen Industrie eine wesentliche Rolle. Die Werftengemeinschaft Linz/Korneuburg hat Weltruf Dem Bereich der Eisen- und Stahlverarbei tung gehören die beiden Werften Linz und Korneuburg an, welche 1973/74 fusioniert wurden, seither als Tochterunternehmen der VOEST-Alpine die österreichische Schiffs werften AG Linz-Korneuburg bilden und dafür Sorge tragen, daß der heimische Schiffsbau heute Weltruf besitzt und trotz einer sehr schwierigen internationalen Wettbewerbs situation sich im Export gegenüber schärfster Konkurrenz zu behaupten vermag. Reprä sentiert die 1840 gegründete Linzer Werft den ältesten, in kontinuierlicher Folge bis heute bestehenden elsenverarbeitenden Großbe trieb in der oberösterreichischen Landes hauptstadt, so wurde die Korneuburger Werft 1852 zunächst als Reparaturwerft für die I. DDSG ins Leben gerufen. Die Linzer Werft trat schon in den ersten Jahrzehnten mit be deutenden Pionierleistungen hervor, so etwa mit dem Bau der ersten aus Eisenblech genie teten Güterschiffe auf der Donau, und entwikkelte ein sehr vielgestaltiges Produktionspro gramm. Die Werft Korneuburg widmete sich erst Ende der dreißiger Jahre in großem Umfange dem Neubau von Passagierschiffen und nahm nach dem Kriege im Schiffsneubau einen stei len Aufstieg. So lieferte sie in den letzten Jahr zehnten die modernsten und größten Linienpassagierschiffe, die in Europa für die Binnen schiffahrt gebaut worden sind - leider aller dings durchwegs nur für ausländische Flag gen. Linz wiederum bewährte sich mit dem Bau und der Lieferung von Ausflugsschiffen für Schweizer Seen. Beide Werften konnten auch Aufträge für die Hochseeschiffahrt errei chen, lieferten außerdem für Wasserstraßen in Übersee und brachten neue Konzeptionen für Güterschiffe hervor, die international Anklang gefunden haben. Ihre Leistungen markieren die Entwicklung vom traditionellen Dampf schiff- und Motorschiff-Zugverband zum selbstfahrenden Motorgüterschiff und schließ lich bis zum neusten Stand des kombinierten Schubverbandes. Sie haben somit wesentlich dazu beigetragen, die österreichische Donau schiffahrt im Gütertransport auf die Erforder nisse eines künftigen Europa-Verkehrs über die Rhein-Main-Donau-Transversale vorzu bereiten. Mit gesammelter Kraft für Rhein-Main-Donau Die Fertigstellung des Rhein-Main-Donau-Kanals ist nach den letzten Beschlüssen von Parlament und Regierung in der Bundesrepu blik Deutschland für etwa 1992, also binnen eines Jahrzehntes, zu erwarten. An dem Zu standekommen dieser Beschlüsse hat die Haltung des Freistaates Bayern und Öster reichs insoferne wesentlichen Anteil, als man beiderseits namens der europäischen Mitte unentwegt mahnte, die zu neun Zehntel bzw. 68

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