Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 4, 1983

Gutnachbarschaftliche Zusammenarbeit Vorwort des Herrn Landeshauptmannes von Oberösterreich Dr. Josef Ratzenböck t Schon die Bezeichnung ,,Land ob und unter der Enns" weist darauf hin, daß zwischen den Bundesländern Oberöster reich und Niederösterreich viele Gemein samkeiten und Ähnlichkeiten bestehen. Sei es in der geographischen Beschaffen heit, der Geschichte oder der Mentalität der Menschen. Es ist daher nicht verwun derlich, daß zwischen den beiden Ländern traditionell enge und gute nachbarschaftli che Beziehungen gepflegt werden. Diese Nachbarschaft kommt besonders im Raum der insgesamt 206 Kilometer langen gemeinsamen Grenze zum Tragen, in dem über 300.000 Menschen leben. Die Ordnung des gemeinsamen Lebens raumes darf dabei nicht an offenen Gren zen, schon gar nicht an Bundesländergren zen, haltmachen. Dennoch ist selbst bei grundsätzlicher Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Raumordnung schon die Ab stimmung unterschiedlicher örtlicher oder regionaler Zielvorstellungen nicht immer einfach. Die praktische Durchführung gemeinsamer Maßnahmen ist aus den verschiedensten Gründen nicht minder schwierig. Die beiden Bundesländer haben deshalb beschlossen, in engster Zusam menarbeit die vielfältigen Raumordnungs probleme im gemeinsamen Grenzraum zu lösen, wie im August 1979 mit einem Staatsvertrag besiegelt wurde. Ziel des Vertrages ist es, zur Verbesserung des gesamten Wirtschaftspotentials, der Einkommens- und Lebensverhältnisse die Infrastruktur großzügig auszubauen. Besonderes Augenmerk wird dabei aber auch - vor allem im hochentwickelten Gebiet zwischen Perg, Amstetten, Steyr und Enns - dem Umweltschutz zugewen det, um die Lebensqualität am Arbeits platz, im Wohnbereich und in den verfüg baren Erholungsräumen aufrechtzuerhal ten. Es haben aber bereits vor der Ver tragsunterzeichnung beste Raumordnungs kontakte bestanden. Ich erinnere bei spielsweise an das Strukturprogramm für das nordwestliche Mühlviertel und das obere Waldviertel, an das gemeinsame Ennshafen- und Betriebsansiedlungsprojekt an der Ennsmündung oder an das Struk turprogramm Eisenwurzen. Ein wichtiges gemeinsames Anliegen ist derzeit für beide Länder die Fertigstellung des Rhein-Main-Donau-Kanals. Daher haben sich mein Amtskollege Ludwig und ich in letzter Zeit mit Nachdruck für den Weiterbau dieses für unsere Wirt schaft so wichtigen Projekts eingesetzt. Auch auf kulturellem Gebiet, besonders im Musikschulwesen und bei der Organi sation von Ausstellungen, gibt es ein in tensives und fruchtbares Zusammenwir ken. Die sowohl im Vertrag festgelegte, als auch darüber hinaus bestehende Zusam menarbeit ist eine bewährte Grundlage dafür, allen Bürgern, ganz gleich in wel chem Landesteil sie wohnen, gute LebensWohn- und Arbeitsbedingungen zu schaf fen.

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