Oberösterreich, 33. Jahrgang, Heft 4, 1983

Hier Ist ein „Bücherdom" gestaltet worden, ein echtes Gegenstück zur Kirche. Bildete in St. Florian die Kaisermacht den Gegenpol zum Gotteshaus, so ist es hier die Wissenschaft. Ganz seltsam wirkt die ,,Krypta" unter der Bi bliothek, eine riesige Halle mit TotentanzDarstellungen, deren Zweckbestimmung bis heute nicht ganz klar ist. Joseph Munggenasts begabter Sohn Franz erbaute die Stiftskirche in Herzogenburg, starb aber schon mit 24 Jahren. Der zweite Sohn, Matthäus, konnte in Herzogenburg 1767 den originellen Turm vollenden. Die Fa milie Munggenast baute nur in Niederöster reich, falls Joseph Munggenast nicht, wie schon vermutet wurde, an der Barockfassade des Stiftes Mondsee beteiligt war. in St. Florian holte man sich zur Vollendung des Stiftsbaues Gotthard Hayberger aus Steyr (1699-1764). Er errichtete 1745-1751 die Bi bliothek. Äußerlich sticht sie kaum von den Fassaden Garlones und Prandtauers ab, im Inneren kündigt sich bereits das Rokoko an. Hayberger, dem seine Heimatstadt einige reizvolle Bauten verdankt, überschreitet mit seinen Werken die Landesgrenze. In Seiten stetten vollendete er den Bau Munggenasts und schuf die Prälatenstiege, in Admont plante er einen großzügigen Neubau des Stiftes, der stark reduziert ausgeführt wurde und größten teils 1865 durch Brand vernichtet wurde. Inzwischen hatte sich im Osten Österreichs eine gewisse Wandlung der Klosterlandschaft illj iV- - • Ji, " . syXu i V cy 'i'r-i r ii 23

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