Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 4, 1982

Kunst der Gegenwart sehen Kunst seit 1945 zu, ging den umgekehr ten Weg. Während die im Besitz der österrei chischen Galerie Wien und Neuen Galerie Linz befindlichen Gemälde Zeugnis von seiner in den fünfziger Jahren erprobten Fähigkeit im Bereich der Ölmalerei legen, hat sich Kubovsky heute praktisch ausschließlich der Tuschfederzeichnung oder deren druckgrafi schen Variante, der Radierung, verschrieben, wohl erkennend, daß nur durch einen derart hohen Spezialisierungsgrad jenes bis in die tiefsten Schichten eines Mediums nötige Ein dringen ermöglicht wird, welches die Voraus setzung für jede wahre Meisterschaft darstellt. Kubovsky durchläuft dabei eine Reihe von verschiedenartigen Phasen und durchaus auch retardierenden Zwischenstufen, ehe er jene qualitative Subsummierung erreicht, wel che für sein Spätwerk kennzeichnend ist. Der in Lundenburg Geborene kommt nach dem Ende des zweiten Weltkrieges nach Linz, wo er zwischen 1947 und 1953 Absolvent der Kunstschule, Melsterklasse Alfons Örtner, wird. Sieht man von Kinderzeichnungen ab - und solche hat der schon in frühesten Jahren begeisternd Zeichnende durchaus geschaffen - so reichen seine ersten gültigen Versuche bis 1948 zurück. Die in diesem Jahr entstan denen Illustrationen zu Daniel Defoes Robin son Crusoe stehen noch deutlich im Einfluß bereich des großen Alfred Kubin. Später nimmt die Auseinandersetzung mit der menschlichen Figur eine gewichtige Position ein, ein Sujet welches freilich ab den fünfziger Jahren aus dem Kubovskyschen Schaffen vollkommen verschwindet. An seine Steile tritt in der Folge ausschließlich eine exempla risch-ernsthafte Auseinandersetzung mit der Landschaft, sei es als Kultur- oder als Natur gegebenheit. In der Frühphase, etwa auf dem heute schon historischen Blick auf das Linzer Landestheater, haftet ihr noch etwas Naturaiistisch-Chronikhaftes an. Später, erstmals auf dem 1950 entstandenen Kohleblatt ,,Linzer Schloß" erkennbar, geht es Peter Kubovsky immer weniger um ein äußerliches Erschei nungsbild, als das Sichtbarmachen von Struk turen und Konturen, das Ausformen der Tek tonik des Darzustellenden und ördnen des selben innerhalb eines größeren Ganzen. Nach großartig freien, expressiven Feder zeichnungen der Linzer Pulvertürme-sie stel- ■ Original-Zeichnungen und Radierungen ab öS 1.000.- von Peter Kubovsky Blick auf Prag, Feder/Tusche, 1982, Privatbesitz Galerie Grüner Klosterstr. 16, 4020 Linz, Tel. 72 71 54. 60

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2