Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 3, 1982

schiedliche Absatzmengen der verschiede nen Salzsorten ergeben dies in ihrer Verviel fachung. Der Bau der neuen Saline Die Entwicklung eines Werkes über Genera tionen hinweg kennt grundsätzlich zwei Mög lichkeiten. Einmal die Ausweitung in einem gegebenen Rahmen. Im alten Gelände wer den entsprechend dem technischen Fort schritt und dem steigenden Produktionsbedarf Austausch, Ergänzung und Aufstockung not wendigerweise durchgeführt. Der jeweilige Stand ist dann eine meist mit Geschick inein ander verwachsene Vereinigung von Einzel entwicklungen aus verschiedener Zeit. Der Vorläufer des Werkes Steinkogel im Ort Eben see war zuletzt ein solcher Typ, der mehrere verfahrenstechnische Entwicklungsstufen in sich vereinte. Man mußte hier, gemäß be schränkt vorhandener Investitionsmittei, den Betrieb wachsen lassen und manche Improvi sation meistern. Die andere Art, die großzü gige Werkerstellung, wie jene in Steinkogel, gestattet eine Gesamtpianung vom Aufschluß eines weiträumigen Geländes her bis zum einzelnen Zwischenglied. So einen ,,Glücks fall" bekam die Saline im Laufe ihres jahrhun dertelangen Bestehens selten geschenkt. Der Bau nach Reißbrett und Zeitplan wächst harmonisch an vielen Schwerpunkten gleich zeitig in die Höhe und schreitet zügig seiner Vollendung entgegen. Die Geburtsstunde schlägt mit dem ersten Salz im Fließband und der riesige Organismus erwacht zum Leben. Dieses Leben des neuen Kindes der Technik kennt seine Kinderkrankheiten der exakten Berechnung und Kalkulation zum Trotz, es kennt die Einiaufzeit von der Bleistift- bis zur Fingerspitze und ohne den Mann am Schalt hebel geht es auch in der Moderne nicht. Die Ästhetik der modernen Konstruktion Die Zeichnung mit Stift und freier Hand gibt die Möglichkeit, bei selbstgewähltem Blickwinkel das Wachsen eines Werkes nach eigenen Beobachtungen festzuhalten. Das Entstehen eines Werkes vom Beginn bis zur Fertigstel lung ist seine anregendste Zeit, sie bringt ra tionelle Konstruktion in ihrer Harmonie zum Ausdruck. Ist das alles einmal fertiggebaut, treten Selbstzweck, Produktion und Amortisa tion in den Vordergrund. Der Gieichklang technischer Entwicklung tritt in das ,,Innere" zurück. Die einzelnen Bauphasen zeigen schrittweise das Zusammenfügen vorgefertig ter Teile zum Ganzen und geben kurze Zeit Einblick in den lebenden Organismus der Konstruktion. Zusammenbau, Fertigstellung und Verschalung verhüllen dies alles endgül tig. Auf zeichnerischem Wege soll dem Au ßenstehenden gezeigt werden, was Konstruk teur und Montagemann erstellen und auf wel che Weise so ein Werk aus Einzelheiten zu sammengefügt wird. Tradition und Fortschritt Es ist im österreichischen Salinenwesen Tra dition, den Fortschritt zu erstreben und nach Möglichkeit durchzusetzen. Hierin war ein gu ter Anteil tüchtiger und verantwortungsbewuß ter Leute auf den Bergen und bei den Hütten maßgebend. Wenn auch wirtschaftliche und politische Rückschläge und hierarchische Struktur den Zug zur Neuerung im großen Stil dämpften, ja zeitweise unterbanden, so war dieser im einzelnen Betriebsbereich stets vor handen und er brach in freien Entwicklungs zeiten im gesamten Aufbau durch. ,,Müde Zeit - wache Zeit", verhaltene Tätigkeit - Entfal tung. Im Bergbau besteht eine augenscheinliche Überlieferung, hatten doch die in unserer Ge neration betriebenen Hauptstrecken einmal die Alten gebaut, und die von uns vorgetriebe nen Baue werden schon von den Jungen be fahren. Bei den Sudhütten jedoch waren in den ,.wachen Zeiten" neue Werke gebaut und die alten restlos abgetragen worden. Die gute Arbeit der alten Hüttenleute konnte man spä ter lediglich aus alten, abgelegten Plänen er sehen. Die Tradition in der neuen Zeit besteht nicht am Festhalten überholter Techniken, wohl aber in der Achtung vor deren histori schen Leistungen. Wie sich die Geschichte niederschlägt Das Salzkammergut lebte in vielen voneinan der geschichtlich und wirtschaftlich unabhän gigen Zeiträumen. Eine Jahrhunderte vor Christus währende Hallstattkultur wurde erst im vorigen Jahrhundert nach anfänglich zufäl liger, später systematischer Freilegung prähi storischer Grabstätten wieder entdeckt. Somit führt von dort kein Lebensband der Genera tionen zu uns herauf. Führt so ein Band seit den ersten geschichtli chen Nennungen der Saizberge um 1100 nach Christus zu uns? Die Vor- und Nachfah ren waren in politischer Entwicklung und Gei steshaltung sehr oft ganz scharf voneinander getrennt - genauso wie ein altes, abgerisse nes Sudhaus mit dem neuen Werk nichts mehr gemein hat, es sei denn die gleiche Aufgabe trotz veränderter Bedingungen. Die gleiche Aufgabe aber ist das Band, an dem sich die Geschichte immer wieder niederschlägt. Mut tersprache, Kultur, Brauchtum, Lied, Tanz, die hartnäckige Eigenart der Dialekte zeugen da von, daß Neuerung Äußerlichkeit ist und das Wesen Innerlichkeit bleibt. In dem Augenblick aber, als die Rationalisie rung der Betriebe zufolge der großen Verrin gerung der Beschäftigtenzahl, sie stellt nur mehr einen Bruchteil der Gesamtheit der Be völkerung dar, die Breitenwirkung der ge meinsamen Aufgabe aufhob, konnte dieses Band vom Salz her nicht mehr wirksam sein. Dies ist heute nach vorherigen Zwischensta dien um so mehr gegeben. Es haben sich und mögen sich andere Kräfte an seine Stelle set zen. Die,,Gegenwart einer alten Industrie" soll nicht besprochen sein, ohne ein Wort im Sinne der Zukunft dieser alten Industrie zu sagen. Die Parole der letzten Zeit, bedingt durch den sprunghaft ansteigenden Salzbedarf in Indu strie und besonders im Straßenverkehr, das Speisesaiz erfährt als pro-Kopf-Zahl Öster reichs keine Steigerung, konnte lauten:,,Mög lichst schnell - viel und preisgünstig - Salz er zeugen". Im Ausblick auf die kommende Zeit aber soll es für die Salzberge (Salzlagerstätten) lauten: ,,Schonen, sichern, sparen und für viele spä tere Generationen bewahren. Groß war die Vergangenheit, wichtig ist die Gegenwart, ebenso bedeutend ist die Sorge um die Zu kunft". DIE Kabelfernsehtechnik für Linz, Wels, Steyr und Ansfelden LiWeSt Kabelfernsehen Errichtungs- und Betriebsgesellschaft m.b.H. & Co. KG Linz, Eisenhandstraße 30, Telefon (0 73 2) 79 3 92 32

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