Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 3, 1982

österreichische Salinen AG Steinkogei Gegenwart einer alten Industrie Winfried Aubeil Das Werk in seiner Umgebung Das markanteste Bauwerk der heutigen Salz erzeugung in Österreich ist die Saline Stein kogel. Es entstand vom März 1977 bis August 1979 auf einem freien Gelände der Wald- und Aulandschaft bei Ebensee. Von Straßen und Schienen aus augenfällig und eindrucksvoll steht das Werk im Trauntal inmitten der impo santen Bergwelt des Toten- und Höliengebirges. Als Konstruktion neuester verfahrens technischer Notwendigkeit aufgebaut, ist das Industriebauwerk erhaben über Erwägungen von Ästhetik und architektonischer Harmonie im Einklang mit seiner Umgebung. Des Stahl baues konstruktive Schönheit ist ummantelt in das Innere zurückgetreten. ,,Der Zweck heiligt Beton, Glas und Eternit". Dies soll keine ab trägliche Äußerung sein. Hier ist nicht Eigenart als Selbstzweck geschaffen, wie es in heutiger ,,moderner" Ärchitektur sooft daneben geht, sondern der Zweck selbst schuf die Eigenart. Das sei vorweggesagt, um eine Frage, was hätte man da besser oder auch schlechter machen können, von vornherein hintanzustelien. Steht man nämlich dem Sinn und Zweck einer großen Erzeugungsstätte innerlich auf geschlossen gegenüber, so findet man, daß Betonwand und Felsschroffe, Bauturm und Bergmassiv, Waagrechte und Schräge hier und dort in Harmonie sich zueinander fügen. Betritt man das Werk, so staunt man über die beeindruckende Größe, die Mächtigkeit der an einandergereihten quaderförmigen Bauten und die weite Raumgebung der Straßen und Plätze zwischen den Schwerpunkten der Ver arbeitung, die den, der sie zum erstenmal er lebt, zu bedrücken drohen. Hier hat doch das Bauwerk Vorrang gegenüber mächtigen Er scheinungen der Natur. Steigt man jedoch auf den Berg und bückt hinunter auf das Werk im Tal, so bleibt es beachtlich in seiner Entfal tung. Das Werk als Folge des Bodenschatzes Keine Industrie des Landes gründet sich so sehr auf den gegebenen Bodenschatz, die Salzlagerstätten im Inneren der Salzberge und unter den Fluren des Tales, wie die Salz erzeugung und sie steht und fällt mit deren Er giebigkeit. Die Saizberge sind durch jahrhun dertelange Bergmannstätigkeit aufgeschlos sene Salzgebirgsstöcke Im Inneren von Kalk steinmassiven. „Hasel" bedeutet im Älthochdeutschen Äst oder Zweig, und Haseigebirge heißt das Salz gebirge wohl wegen seiner verästelten Fließ struktur, oder weil es von einer Ursaizmasse - V " \ .Sj:- Die Saline Steinkogel vor der Landschaftskulisse des Toten Gebirges, Aquarell, 48 x 39 cm. Sämtliche Abbildungen nach Originalen des Verfassers Der Verdampfer wird aus Segmenten zusammengeschweißt, er ruht In der Stahikonstruktion des Baues, Röteizeichnung, 48 x 36 cm 29

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