Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 3, 1982

Bürglaß-Schlößchens. Heinrich Krüppel jun. hat dabei auch das Teppichzimmer in dem ge nannten Bauwerk in einem Deckfarbenbild festgehalten (Kunstsammlungen der Veste Coburg, Z 4076) Die Möbel, die auf diesem Biid festgehaiten sind, wurden bei Josef Danhauser in Wien gekauft und konnten sich zum Teil noch in den Kunstsammlungen der Veste Coburg feststellen lassen. Über den Ankauf des großen Teppichs ist archivalisch nichts überliefert, doch läßt sich nach der oben be sprochenen Korrespondenz annehmen, daß auch dieser Teppich, der dem Zimmer seinen Namen gab, aus Österreich und damit von der Linzer Fabrik geliefert wurde. Daß der Hof in Wien, der ja für die Entschei dungen über die Teppichfabrik zuständig war, wo manche Frage direkt an den Kaiser heran getragen wurde, bei der Ausstattung der Räume mit gutem Beispiel voranging und auch Teppiche der Linzer Fabrikation heran zog, nimmt nicht Wunder. Schon in der ersten Jahreshälfte 1813 ist die Ausführung einer Bestellung für die Kaiserin Maria Ludovica nachweisbar, im Winter 1816/17 kam es wie der zu einer größeren Teppichlieferung an den Hof. 1829 wurde der größte Teppich der Fabrik für das kaiserliche Appartement in Wien gelie fert; er hatte 896 Schuh (277,76 m^) im Aus maß und wog 500 Pfund.Eine häufig repro duzierte Zeichnung von Stephan Decker, Kai ser Franz I. in seinem Arbeitszimmer in der Hofburg darstellend, zeigt einen den ganzen Boden bedeckenden Teppich mit einem Mu ster aus sich überschneidenden Kreisbändern mit Blumengirlanden, in den geschweiften Feldern auf dunklem Grund um eine große Mitteibiume streng komponiertes Blumenmu ster. Wenn man nach der Größe des heute vom Bundesdenkmalamt benutzten Raumes urteilt, müßte der Teppich ein Ausmaß von 660 X 770 cm gehabt haben. Nach der Zeich nung von Stephan Decker hat J. Kovatsch ei nen Stich angefertigt, C. L. Hofmeister hat da nach 1840 ein Bild auf Metall gemalt, das eine Wiener Bilderuhr schmückt, die kürzlich auf der Kunst- und Antiquitätenmesse in der Wie ner Hofburg angeboten wurde.Das StadtOben: Bilderuhr mit Darstellung des Arbeitszimmers von Kaiser Franz I. in der Wiener Hofburg um 1840. Auf dem Boden ein Teppich der Linzer Teppichfabrik. Die Bilderuhr wurde nach einem 24 innen befestigten Zettel von Johann Seitz, Uhrmacher in Linz auf der Landstraße, angekauft. Stadtmuseum Linz, inv.-Nr. WG 77. - Foto: Lichtbildstelie des Stadtmuseums Linz (Franz Michalek) Rechts: Festsaal der Technischen Universität Wien, ausgestaitet von Peter Nobile 1837-40, mit einem großformatigen Bodenteppich der Linzer Teppichfabrik. - Reproduktion nach Dora Heinz, Linzer Teppiche . .., Wien-München 1955, Abb. 3

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