Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 3, 1982

nen sehr schöne Grabsteine hergestellt wer den. In Mötlasberg bei Königswiesen wie derum begann die Gemeinde 1948 Quarz ab zubauen, der einen Kieseisäuregehalt von 99,6 Prozent besitzt und daher von Gießerelen und der Glasindustrie gesucht wird, wie über haupt die vielerorts vorhandenen Quarzgänge seit je zur Glaserzeugung genützt wurden. Der Schärdinger Granit wieder zeigt durch eingeschlossenes Schiefergestein dunkle Flecken, die ,,Leberflecken": er eignet sich hervorragend für Schotter verschiedener Art und auch Pflastersteine. Die Trassierung der Bahnlinie nach Passau gab der Schärdinger Granitgewinnung großen Auftrieb. Wendet man sich nun den Antipoden des Mühiviertler Granits, den Kaiken der Alpen zu, so ergeben sich zwei grundlegende Verwen dungsarten. Einerseits ebenfalls als Baustein, andererseits zur Gewinnung neuer Produkte, die für das Bauhandwerk und die Chemie ge braucht werden. Dichter Kalkstein läßt sich nicht nur gut be bauen, sondern auch schleifen und polieren und ergibt dabei schöne Farbzeichnungen; von den Handwerkern wird er deshalb als Marmor bezeichnet und In der Verarbeitung wirken diese Steine tatsächlich so. Denken wir nur an Fenster- und Türgewände, an Stufen und andere Bauteile, auch architektonischen Schmuck an alten Salzkammerguthäusern. Große Brüche roten ,,Marmors" gibt es bei Zinkenbach und am Schwarzensee, erwäh nenswert ist auch der Traunsteinmarmor und der bei Spital am Pyhrn, rotvioletten gibt es bei Grünau, den Kasberger Marmor, von dem es schöne Arbeiten im Stift Kremsmünster gibt, wie überhaupt jedes Stift bemüht war, eigene gut verwendbare Steinbrüche zu besitzen. Andere Kalksteinarten sind wichtig für die In dustrie. Alt ist das Kalkbrennen, aber auch die Stickstoffwerke brauchen Kalk, die Hüttenbe triebe der VOEST und schließlich die Zement erzeugung mit natürlichen oder künstiichen Beimischungen von tonigen Gesteinen. Von den Zementwerken sind die in Kirchdorf und Gmunden aligemein bekannt. Das 1887 von Adoif Hofmann gegründete in Kirchdorf ist das äiteste in Qberösterreich. Das Gmundner Werk von Hatschek wurde 1907/08 vorwie gend zur Bedarfsdeckung für die eigene Eter niterzeugung gegründet. Heute allerdings ge hen rund 70 Prozent in den Bauhandei, der Rest wird weiterhin der Eterniterzeugung zu geführt. Kalk benötigen auch die 1883 gegründeten Soivay-Werke In Ebensee; sie verwenden vorwiegend den besonders reinen Piassen kalk. Schließlich darf beim oberösterreichischen Gesteinsvorkommen der Quarzsandstein nicht vergessen werden; er ist ein guter Bau stein, wurde aber auch von alters her für Schleifsteine verwendet, wobei vor allem die Schleifstelnbrüche in Gösau bekannt sind. Sie befinden sich auf der Gosauer Seite des Plassenstockes am Löckermoosberg in fast 1400 m Höhe. Der Stein liegt, von Moränenschutt bedeckt, in horizontalen Schichten. Der bei läufige Umriß der gewünschten Form wird mit dem Zirkel angerissen und dann der Stein herausgearbeitet, früher mit eigenen, ver schieden großen Steinhämmern, heute mit ei ner Motorsäge. Die Bringung ins Tal geschah früher während des Sommers mit Schütten, nun besteht eine Straßenverbindung. Trotz al ler Modernisierung ist dieser Herstellungs zweig jedoch zum Aussterben verurteilt. I Spalten eines Quaders in der Steinmetzwerkstatt Gemeinde St. Florian am Inn In der Halle der Spaltmaschinen in St. Florian am Inn zur Herstellung von Kleinstöckelpflaster ,.Zersetzen" der großen Blöcke nach der Spren gung, damit sie für den Steinmetz verwendbar sind, ebenfalls in St. Florian am Inn. Die Redaktion dankt Prof. Franz Engl herzlich für seine Unterstützung 15

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