Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 1, 1982

Gesumme . . . fremd geworden Wenn sie die Menschen in den „Duschraum" führten 500 Männer, Frauen und Kinder alle nackt die Panzertüren hinter ihnen schlössen und dann das Zyklon B bewährt von der Insektenvertilgung her durch die Luken einwarfen die Menschen standen eng aneinandergepreßt man konnte sie durch die Luken sehen ihnen Höhnisches zurufen gab es ein Gesumme wie die Henker später aussagten Gesumme eine Minute lang zwei drei Minuten lang Gesumme dann nichts mehr. Gesumme alle Hoffnung alle Häresien Fremd geworden sind wir dem Menschen wir lieben Maschinen die herrlichen Autos die Düsenklipper wir sprechen zum Tonband wir halten im Arm den Transistor. Fremd geworden sind wir dem Menschen von Drogen getröstet den herrlichen Autos vom Rundfunk und Fernsehn gewiegt so versinken wir traumlos in Tiefschlaf. Fremd geworden sind wir dem Menschen von Weckern geweckt und den herrlichen Autos im Branden und Jagen im Dunstqualm der Großstadt gelenkt von Signalen, dem Rot-Grün dem Gelben, den Blinkern und Winkern, so gehn wir ins Labor. Je mehr er vermehrt wird geschützt und gezüchtet geschminkt und bebrütet je drückender wird uns der Nächste. Gesumme die erzwungene Entseelung von Tausenden, Millionen eingefangener Menschen. Dies ist der Anfang von neuen Ängsten neuem Wahnsinn auf der übervölkerten Erde. Gesumme Gesumme, all unser Tun Aufruhr und Tod von Insekten, o Erynnis o Kampf mit dem Engel unüberwindbare Hoffnung Gesumm . . . Sind Menschen sind Wesen dem Menschen noch Glück? Wir schlachten elektrisch bestäuben und impfen wir testen und töten vergasen verbrennen wir hassen rnit Bomben und lieben mit Pülen und fliehn zu Maschinen den herrlichen Autos: sie tragen in Wüsten aufatmender Leere, die endlich das dämmernde Ichsein erstickt. 91

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