Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 1, 1981

Die Filialkirche St. Agatha bei Golsern, auch Kalvarlenbergklrche, Bau aus 1581, Im Hinter grund der Sarstein. Foto: OLV-FotoarchIv Bauweise, deren Zentren die Tiroler und bayrischen Innstädte sind. Sie besitzt etwa auf der Espianade von Bad Ischl, aber auch in Gmunden ihre südöstlichsten Repräsen tanten. Viel bekannter ist das Ossuarium von Hailstatt mit seinen bemalten Toten schädeln. Der Brauch, die Schädel zu be malen, ist typisch altbayrisch und hat ebenfalls in Flalistatt im Salzkammergut sei nen äußersten, vielleicht auch bekanntesten ,.Ausläufer". Daß die ,,Lüftimalerei"- Fres ko- oder Seccomalerei - an Bürgerhäusern von Aitbayern bis Mondsee und St. Wolf gang vordrang, ist bei ihrer iangen Zugehö rigkeit zu Bayern nicht weiter verwunderiich. Damit haben wir uns aber schon ein wenig der hohen ,, Bildenden Kunst" genähert. Nur auf das Kennzeichnendste kann hinge wiesen werden. Nicht Passau, dem sie kirchiich unterstand, sondern Salzburg hat leuchtende Spuren in jener Landschaft hin terlassen, mit der es stets geiiebäugelt hat. Da sind die Schönen Madonnen: aus der Marienkapeiie der Pfarrkirche St. Pauli Be kehrung von Bad Aussee, die um 1420 an zusetzen ist und eine große Verwandtschaft mit jener aus Hailstatt aufweist, die in der Zwischenkriegszeit in die Prager National galerie gelangte. Als Prototyp gilt die ,,Krumauer Madonna", die im Wiener Kunsthistorischen Museum aufbewahrt wird. Die Schöne Madonna der Wallfahrts kirche Lauften, wie die von Hallstatt und Bad Aussee aus rötlichem Steinguß, ist mit Si cherheit eine Salzburger Arbeit um 1400". Die nächste der Schönen Madonnen, die von Irrsdorf, steht schon hart an der Peri pherie unserer Landschaft, schließt aber den Kreis dieser Salzburger Kunstsphäre. Darf man auch den Flügelaltar des Brunekker Meisters Michael Pacher zur Kunst des Salzkammergutes zählen? Ist nicht in jenem frühesten Landschaftsbild des ,,HI. Wolf gang, an seiner Kirche bauend", mit dem Sparber und dem Abersee im Hintergrund, eine Liebeserklärung an den Ort seiner Be stimmung erfolgt? Ohne den Tirolern ihren Pacher streitig machen zu wollen, nimmt das Salzkammergut an dem Ruhm seines Werkes teil. Wir müssen hier überhaupt anmerken, daß die Zentren der großen und bedeutenden Kunst vor den Toren der Montan- und Arbei terregion Saizkammergut liegen: Lambach, das kirchlich auf das innere Salzkammergut wirkte, Kremsmünster, dem das Almtai un terstand, Salzburg, das in der romanischen Johanniskapelie von Pürgg seine Schule er kennen und sogar die Aura Aquilejas und San Marcos von Venedig durchschimmern läßt. Das ist wohl der entfernteste Bezug in der Kunstgeschichte des Salzkammergu- \

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2